Der Sieger ist nachdenklich
Die Siege am laufenden Band, das ist die eine Seite. Der Stress, das Hetzen, die fehlende Regeneration, das ist die andere. Die, die nur die wenigsten sehen.
Marcel Hirscher ist das Epizentrum des Skisports, aufgrund seiner Erfolge. Die Folge der Siege sind Verpflichtungen. Am Samstag kam er nach dem Sieg erst um 21 Uhr auf sein Zimmer. Todmüde nach den vielen Terminen, die Siege mit sich bringen: Blumenzeremonie. Tv-interviews, Pressekonferenz, Dopingkontrolle, Siegerehrung, Startnummernauslosung, Autogramme.
Trotzdem musste auch er am Sonntag um 8 Uhr parat stehen: für die Besichtigung, das Einfahren, den Materialcheck. Erholt sollte er da sein, putzmunter. Ein Ding der Unmöglichkeit. Vielleicht mit ein Grund für manche Stürze und Verletzungen. Solange Hirscher aber seine Leistung bringt, mit seiner schier unglaublichen Show verzaubert, interessiert das wenige. igentlich verwunderlich, dass der Sport(-verband) und seine Zwänge just seine Stars im Gegenzug für ihre Siege eher bestraft denn fördert. Verwunderlich, dass die Stars „geschliffen“werden, von Termin zu Termin getrieben. Man versteht, wenn Hirscher in der Stunde des Sieges nachdenklich wird – denn das Siegen wird auch zum Spiel mit der eigenen Gesundheit.
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