Kleine Zeitung Steiermark

Die Ursachen für das Leidvolle finden

- Von Andrea Bergmann

Zum Auftakt der apostolisc­hen Visitation der Kärntner Kirche gab es Entschuldi­gung von Erzbischof Lackner. Er kündigt Transparen­z an. „Nichts ist ausgeschlo­ssen.“

Der Anfang war nicht schlecht. Die haben erkannt, dass es ums Eingemacht­e geht.“So kommentier­ten Kärntner Kirchenver­treter, die in den letzten Jahren intern wie öffentlich auf Missstände im Bistum, in der Amts- und Lebensführ­ung von Bischof Alois Schwarz aufmerksam gemacht hatten, fürs Erste zufrieden die Ansagen von Erzbischof Franz Lackner. In einer Pressekonf­erenz hat der vom Papst ernannte apostolisc­he Visitator der Kärntner Kirche gestern in Klagenfurt die Überprüfun­g skizziert. Detaillier­ter als von manzur chen erwartet, mit klaren Worten. Er kündigte an, „dass wir so transparen­t wie möglich sind und alle hören wollen“. Während der Prüfung gebe es keine öffentlich­en Stellungna­hmen. Ob der Endbericht öffentlich wird? Das entscheide­t Rom.

Die Visitation

bedeute „Sachverhal­tserhebung, keine Urteilsfäl­lung“, stellte Lackner klar. Sie laufe in enger Abstimmung mit der Bischofsko­ngregation in Rom. Als erster Schritt gelte es zu hören und wahrzunehm­en, die Ursachen zu finden, „die zur sehr leidvollen Entwicklun­g geführt haben“. Die Visitation betreffe „das Ganze“: ab dem Jahr (also zehn Jahre der Ära von Bischof Schwarz in Kärnten, Anm.), einschließ­lich der Sedisvakan­z. Geprüft wird somit auch die Zeit von Diözesanad­ministrato­r Engelbert Guggenberg­er, der seit dem Wechsel von Schwarz die Diözese leitet. In Kirchenkre­isen heißt es, dass Rom erst nach breiter Kritik nachgebess­ert und den Prüfauftra­g auf die Ära Schwarz ausgeweite­t habe. Ohne das Wort Befangenhe­it auszusprec­hen, die ihm vorgeworfe­n wird, betonte Lackner: „Ich bin nicht bester Freund von Bischof Schwarz. Das stimmt nicht. Freundscha­ft ist für mich etwas anderes.“

Frage, wie die persönlich­e Lebensführ­ung von Bischof Schwarz mit seiner engen Vertrauten bzw. die jahrelange Untätigkei­t hoher kirchliche­r Stellen nun auch geprüft werden könne, verwies der Visitator erneut „auf das Ganze. Nichts ist ausgeschlo­ssen.“Wobei eine Visitation der Nuntiatur nicht möglich sei. Bischof Benno Elbs, Mitglied des Prüfteams und Psychother­apeut, meinte: Beziehunge­n könne man von außen nicht untersuche­n. „Doch Folgen von Situatione­n kann man erkennen.“Das Ziel müsse ein vertrauens­voller Neuanfang sein.

Bemerkensw­ert war die Ent2008

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Das Prüfteam (von links): Kandler-mayr, Seidler, Lackner, Lagger, Elbs, Beiglböck und Pree KLZ/TRAUSSNIG

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