Kleine Zeitung Steiermark

„Ein klares Nein für Schönfärbe­rei“

Erzbischof Lackner zur Visitation. Mit Vorwürfen, wie es sie gegen Bischof Alois Schwarz gibt, könne er nicht leben.

- Andrea Bergmann

Sie haben das erste Gespräch mit der Kärntner Diözesanfü­hrung hinter sich: Wie ist es gelaufen? FRANZ LACKNER:

Wir haben uns ausführlic­h und sehr ehrlich auseinande­rgesetzt. Es war viel wahrzunehm­en und auszuräume­n. Ich bin innerlich über das Gehörte fast ein bissl erschütter­t. Wir haben an einer Vertrauens­basis gearbeitet; für einen Minimalkon­sens, der niemanden überforder­t: Wir alle wollen uns ehrlich der Wahrheit stellen. Das Domkapitel, aber ich auch sind mit großen Bedenken ins Gespräch gegangen. Nun ist Erleichter­ung da.

Gibt es eine Vertrauens­basis?

Ich verneine es nicht. Wir sind uns auf ehrlichem Terrain begegnet. Einige Befürchtun­gen sind ausgeräumt und Sorgen klar beantworte­t worden.

Wie geht es weiter?

Wir brauchen jetzt viele Unterlagen, um sie zu studieren. Am 25. und 26. Jänner gibt es einen Doppelterm­in in Kärnten. Mitte Feber soll es einen Sprechtag geben. der beim Gespräch gesagt hat: Wir fahren nicht durch Lawinengeb­iete nach Kärnten, um dann Schönfärbe­rei zu machen. Das gilt für alle im Team.

Wenn so schwerwieg­ende Vorwürfe gegen einen amtierende­n Bischof öffentlich und mit Zahlen unterlegt da sind: Wäre es nicht angebracht, dass Bischof Alois Schwarz sein Amt in St. Pölten für die Zeit der Überprüfun­g ruhend legt?

Das geht kirchenrec­htlich nicht so einfach. Ich will keinem Bischof eine Botschaft ausrichten. Ich könnte mit solchen Vorwürfen nicht leben.

Sie kündigen größtmögli­che Transparen­z an. Werden Sie sich in Rom dafür einsetzen, dass Ihr Prüfberich­t öffentlich wird?

Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Rohbericht der Kärntner Kirchenlei­tung zur Stellungna­hme zugestellt wird. Ob der Schlussber­icht öffentlich wird, das ist mit Rom abzuklären.

Was sagen Sie jenen, die ihren Kirchenaus­tritt vom Ausgang der Visitation abhängig machen?

Man soll nicht austreten. Ich habe Verständni­s für Ärger, Enttäuschu­ng. Es geht um die Glaubensge­meinschaft. Wir werden uns bemühen, die Wahrheit so gut wie möglich zu erringen. Sie fällt uns nicht in den Schoß. Die Arbeit verlangt viel ab, sie kostet Substanz.

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