„Ein klares Nein für Schönfärberei“
Erzbischof Lackner zur Visitation. Mit Vorwürfen, wie es sie gegen Bischof Alois Schwarz gibt, könne er nicht leben.
Sie haben das erste Gespräch mit der Kärntner Diözesanführung hinter sich: Wie ist es gelaufen? FRANZ LACKNER:
Wir haben uns ausführlich und sehr ehrlich auseinandergesetzt. Es war viel wahrzunehmen und auszuräumen. Ich bin innerlich über das Gehörte fast ein bissl erschüttert. Wir haben an einer Vertrauensbasis gearbeitet; für einen Minimalkonsens, der niemanden überfordert: Wir alle wollen uns ehrlich der Wahrheit stellen. Das Domkapitel, aber ich auch sind mit großen Bedenken ins Gespräch gegangen. Nun ist Erleichterung da.
Gibt es eine Vertrauensbasis?
Ich verneine es nicht. Wir sind uns auf ehrlichem Terrain begegnet. Einige Befürchtungen sind ausgeräumt und Sorgen klar beantwortet worden.
Wie geht es weiter?
Wir brauchen jetzt viele Unterlagen, um sie zu studieren. Am 25. und 26. Jänner gibt es einen Doppeltermin in Kärnten. Mitte Feber soll es einen Sprechtag geben. der beim Gespräch gesagt hat: Wir fahren nicht durch Lawinengebiete nach Kärnten, um dann Schönfärberei zu machen. Das gilt für alle im Team.
Wenn so schwerwiegende Vorwürfe gegen einen amtierenden Bischof öffentlich und mit Zahlen unterlegt da sind: Wäre es nicht angebracht, dass Bischof Alois Schwarz sein Amt in St. Pölten für die Zeit der Überprüfung ruhend legt?
Das geht kirchenrechtlich nicht so einfach. Ich will keinem Bischof eine Botschaft ausrichten. Ich könnte mit solchen Vorwürfen nicht leben.
Sie kündigen größtmögliche Transparenz an. Werden Sie sich in Rom dafür einsetzen, dass Ihr Prüfbericht öffentlich wird?
Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Rohbericht der Kärntner Kirchenleitung zur Stellungnahme zugestellt wird. Ob der Schlussbericht öffentlich wird, das ist mit Rom abzuklären.
Was sagen Sie jenen, die ihren Kirchenaustritt vom Ausgang der Visitation abhängig machen?
Man soll nicht austreten. Ich habe Verständnis für Ärger, Enttäuschung. Es geht um die Glaubensgemeinschaft. Wir werden uns bemühen, die Wahrheit so gut wie möglich zu erringen. Sie fällt uns nicht in den Schoß. Die Arbeit verlangt viel ab, sie kostet Substanz.