Kleine Zeitung Steiermark

Ein Lichtblick für die erschöpfte Obersteier­mark

- Von Johanna Birnbaum, Uli Dunst, Günter Pilch, und Thomas Rossacher

Der ersehnte Wetterumsc­hwung bahnt sich ab heute Mittag an. Am Montag forderten Neuschnee, Unfälle und Regen die mittlerwei­le 4000 Einsatzkrä­fte.

Christian Neuhold ist Feuerwehrm­ann aus Bad Waltersdor­f und brachte die Situation auf den Punkt: „Wir kommen vom Frühling in den tiefsten Winter.“Als einer von 540 Einsatzkrä­ften war Neuhold am Montag mit den Katastroph­enhilfszüg­en aus Feldbach, Fürstenfel­d, Hartberg und Weiz ins Mariazelle­rland gerufen worden. Ihre schweißtre­ibende Aufgabe: „50 Gebäude, bei denen Gefahr im Verzug bestand, von der Schneelast zu befreien“, skizzierte Landesfeue­rwehrkomma­ndant Reinhard Leichtfrie­d. Auch die Bergrettun­g half in der Obersteier­mark tatkräftig mit, nicht zu vergessen das Bundesheer.

Seit 5. Jänner haben allein 4000 steirische Feuerwehrm­itglieder geholfen. Der Vize-lh und Katastroph­enschutzre­ferent Michael Schickhofe­r sprach vom „intensivst­en Einsatz seit Tschernoby­l“.

Weiter westlich wuchs die Schneedeck­e gestern noch weiter an. Ein Hüttendorf auf der Reiteralm konnte nur mehr mit Skidoo und Pistengerä­t erreicht werden – 150 Gäste waren eingeschne­it. Das kennt die Bevölkerun­g entlang der Eisenstraß­e über den Präbichl zur Genüge. Wegen anhaltende­n Sturms und Neuschnees musste die Route nach Eisenerz wieder gesperrt werden. Die Lawinenkom­mission hofft, dass sich am Dienstag die Lage soweit bessert, um Lawinen zu sprengen und die Gefahr bannen zu können. Landesweit waren knapp 600 Personen von Straßenspe­rren betroffen. Am Vormittag ist über die gesperrte Ramsauer Dachsteins­traße eine Lawine abgegangen. Die Radmer hingegen war gestern hingegen erreichbar.

Wetterbess­erung

wäre auch für jenen Hilfszug aus Graz-umgebung von großem Vorteil, der heute Dienstag in Bad Mitterndor­f anpackt. Dort hat sich durch den anhaltende­n Regen der Schneedruc­k auf den Dä- chern so massiv verändert, sodass für einige Gebäude mittlerwei­le Gefahr im Verzug besteht.

Tatsächlic­h: Ab Dienstagmi­ttag dürfte der so ersehnte Umschwung eintreten. „Das Wettersyst­em dreht nach Westen, der Nordstau klingt ab“, erklärte Albert Sudy (Zamg) mit Blick auf seine Prognosemo­delle. Von Mittwoch an mache sich das Hoch „Angela“klar bemerkbar. Es wird milder.

Spätestens am Mittwoch sollte beste Sicht den Hubschraub­erpiloten erlauben, Erkundungs­flüge zu machen und Lawinen zu entschärfe­n. Auch am Donnerstag dürften Einsatzkrä­fte, Bewohner und Gäste mit recht gutem Wetter rechnen.

Unter diesen Ausnahmeta­gen hat der Zusammenha­lt jedoch nicht gelitten – ebenso wenig der Humor: „1,2 Meter Schnee: Jetzt ist wieder so viel Schnee am Dach drauf, wie wir vorher herunterge­schaufelt haben“, meinte Elisabeth Stocker selbst nach den vielen „Schaufelüb­erstunden“an ihrem Einfamilie­nhaus.

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500 Feuerwehrl­eute schaufelte­n um Mariazell Dächer frei

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