Ein Lichtblick für die erschöpfte Obersteiermark
Der ersehnte Wetterumschwung bahnt sich ab heute Mittag an. Am Montag forderten Neuschnee, Unfälle und Regen die mittlerweile 4000 Einsatzkräfte.
Christian Neuhold ist Feuerwehrmann aus Bad Waltersdorf und brachte die Situation auf den Punkt: „Wir kommen vom Frühling in den tiefsten Winter.“Als einer von 540 Einsatzkräften war Neuhold am Montag mit den Katastrophenhilfszügen aus Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg und Weiz ins Mariazellerland gerufen worden. Ihre schweißtreibende Aufgabe: „50 Gebäude, bei denen Gefahr im Verzug bestand, von der Schneelast zu befreien“, skizzierte Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried. Auch die Bergrettung half in der Obersteiermark tatkräftig mit, nicht zu vergessen das Bundesheer.
Seit 5. Jänner haben allein 4000 steirische Feuerwehrmitglieder geholfen. Der Vize-lh und Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer sprach vom „intensivsten Einsatz seit Tschernobyl“.
Weiter westlich wuchs die Schneedecke gestern noch weiter an. Ein Hüttendorf auf der Reiteralm konnte nur mehr mit Skidoo und Pistengerät erreicht werden – 150 Gäste waren eingeschneit. Das kennt die Bevölkerung entlang der Eisenstraße über den Präbichl zur Genüge. Wegen anhaltenden Sturms und Neuschnees musste die Route nach Eisenerz wieder gesperrt werden. Die Lawinenkommission hofft, dass sich am Dienstag die Lage soweit bessert, um Lawinen zu sprengen und die Gefahr bannen zu können. Landesweit waren knapp 600 Personen von Straßensperren betroffen. Am Vormittag ist über die gesperrte Ramsauer Dachsteinstraße eine Lawine abgegangen. Die Radmer hingegen war gestern hingegen erreichbar.
Wetterbesserung
wäre auch für jenen Hilfszug aus Graz-umgebung von großem Vorteil, der heute Dienstag in Bad Mitterndorf anpackt. Dort hat sich durch den anhaltenden Regen der Schneedruck auf den Dä- chern so massiv verändert, sodass für einige Gebäude mittlerweile Gefahr im Verzug besteht.
Tatsächlich: Ab Dienstagmittag dürfte der so ersehnte Umschwung eintreten. „Das Wettersystem dreht nach Westen, der Nordstau klingt ab“, erklärte Albert Sudy (Zamg) mit Blick auf seine Prognosemodelle. Von Mittwoch an mache sich das Hoch „Angela“klar bemerkbar. Es wird milder.
Spätestens am Mittwoch sollte beste Sicht den Hubschrauberpiloten erlauben, Erkundungsflüge zu machen und Lawinen zu entschärfen. Auch am Donnerstag dürften Einsatzkräfte, Bewohner und Gäste mit recht gutem Wetter rechnen.
Unter diesen Ausnahmetagen hat der Zusammenhalt jedoch nicht gelitten – ebenso wenig der Humor: „1,2 Meter Schnee: Jetzt ist wieder so viel Schnee am Dach drauf, wie wir vorher heruntergeschaufelt haben“, meinte Elisabeth Stocker selbst nach den vielen „Schaufelüberstunden“an ihrem Einfamilienhaus.