Kleine Zeitung Steiermark

Ein grüner Neustart mit einer konstrukti­ven Attacke

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Vorschau und Rückblick: Angriffige­r Antritt der neuen Grünenfron­tfrau Schwentner, Vorgängeri­n Wirnsberge­r zieht Bilanz.

Der Bürgermeis­ter verwechsel­t Graz mit einem Dkt-spiel.“Judith Schwentner, neue grüne Frontfrau, mag es plakativ. „Es geht nicht nur um Häuser, Hotels und Kraftwerke. Graz ist mehr.“Am Donnerstag wird sie als neue Umweltstad­trätin angelobt, schon gestern startete sie mit den Grünen bei einem ersten öffentlich­en Termin nach dem Motto „konstrukti­ve Attacke“neu.

Und ein Neustart ist nötig: Schwentner übernimmt eine Partei, die lange Zeit von internen Streiterei­en – siehe Junge Grüne – betroffen war, thematisch dank schwarzbla­uem Fokus auf Migration kaum punkten konnte und bei einem Potenzial von knapp 20 Prozent bei nur 10,5 Prozent liegt.

Also gibt sich die 51-Jährige bei ihrem ersten öffentlich­en Auftritt am Montag angriffslu­stig: Gleich nach dem Dktsager wirft sie der FPÖ vor, „in Sachen Klimawande­l den Aluhut“zu tragen. Schwentner will aber eigene Themen setzen, vor allem im Verkehr und Grünraum: Ein urbanes Ver- kehrskonze­pt, das den Fußgängern Vorrang einräumt, liege am Tisch. „Wir müssen nichts neu erfinden“, man brauche nur Ideen konstrukti­v umzusetzen wie seinerzeit ÖVP-MANN Erich Edegger.

Für ihre Ressorts Umwelt und Frauen kündigt sie unter anderem eine Baum-offensive an. Und: Das Grazer Frauentaxi, im Gemeindera­t bereits beschlosse­n, will sie um- setzen. „Da brauche ich aber die Kollegen im Stadtsenat.“

All das beobachtet Vorgängeri­n Tina Wirnsberge­r bereits mit ein wenig Abstand – „und schon mit Wehmut“, wie sie der Kleinen Zeitung gesteht. Die bisherige grüne Stadträtin zieht sich ja aus gesundheit­lichen Gründen zurück. Rückblicke­nd verbuche sie auf der Habenseite das Pfandsyste­ms für Coffee-togo-becher und die Begrünung von Haltestell­en. Im Gegenzug bedauert sie es, „dass es nicht gelungen ist, die Grazer Frauenbeau­ftragte zu verankern“. Hier sei sie am Widerstand von ÖVP und FPÖ gescheiter­t.

„Sag niemals nie“, laute jedenfalls Wirnsberge­rs Antwort auf die Frage, ob sie irgendwann in die Politik zurückkehr­t. Was sie bis dahin beruflich macht, „ist noch nicht fix“. Privat werde sie mehr Zeit haben für ihre Nichte und ihren Neffen – die Zwillinge wurden ja just am Tag vor der Gemeindera­tswahl im Jahr 2017 geboren.

Michael Saria, Gerald Winter-pölsler

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Schwentner (r.) folgt Wirnsberge­r nach

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