Cheftrainer musste mit den Damen viel reden
Nur mit sieben Läuferinnen ist Österreich heute beim RTL in Kronplatz vertreten. Anna Veith geht das Skifahren schon ab.
Binnen 24 Stunden waren Österreichs Damen die Nummer eins und Nummer zwei im Riesentorlauf los. Zuerst Stephanie Brunner, dann Anna Veith – zwei gerissene Kreuzbänder, beide erlitten beim Training in Südtirol. Dort, wo heute in Kronplatz der nächste Weltcup-riesentorlauf über die Bühne geht. Logisch, dass da Gesprächsbedarf bestand. „Solche Ereignisse kannst du nicht unbeachtet lassen. Wir Trainer haben in den vergangenen Tagen viel mit den Damen geredet, versucht, alles aufzuarbeiten“, erklärt Ösv-damencheftrainer Jürgen Kriechbaum.
Bevor Katharina Liensberger, Ricarda Haaser, Bernadette Schild & Co. – insgesamt blieben nur sieben Damen übrig – heute ins Rennen gehen, stellten sie aber unisono klar: „Wir wollen unsere besten Leistungen abrufen und zeigen, dass wir diese Ausfälle verkraften können. Wir müssen uns aufs Rennen einstellen, auch wenn es schlimm ist, was passiert ist. Aber wir sind sicher, dass beide stark zurück- kommen.“Und Kriechbaum ergänzt: „Die Damen stehen am Start, um Bestleistungen zu erbringen. Es ist wie in einer Abfahrt: Wenn du da nicht ausblenden kannst, dass der Hubschrauber geflogen ist, brauchst du nicht zu fahren.“Damit ist klar, dass die Erwartungen im Team nicht geringer wurden: „Wenn die Mädels sich am obersten Rand ihres Potenzials bewegen, können sie viel erreichen. Einer Haaser, Liensberger oder Schild traue ich dann durchaus einen Top-zehn-platz zu“, meint der Cheftrainer. Bisher war der siebente Rang von Bernie Schild 2017 das beste Ösv-resultat in St. Vigil.
Anna Veith machte „ihrem“Team noch aus dem Krankenhaus in Hochrum Mut. „Kämpft weiter“, hieß ihre Botschaft. Mit einer anderen machte sie via Instagram ihren Fans Hoffnung: „Mir fehlt das Skifahren jetzt schon“, schrieb sie und begann sofort nach Verlassen des Krankenhauses und der Heimkehr nach Schladming mit der Reha.
Kriechbaum
erklärt indes, warum nicht alle Startplätze ausgeschöpft werden. „Es macht keinen Sinn, wenn wir etwa eine Franziska Gritsch, die gerade einen Slalom-schwerpunkt im Training hat und dann im Europacup Speedrennen bestreiten soll, an den Start zu schicken“, stellt er klar.
Ebenfalls in Italien bereitete sich Mikaela Shiffrin auf den Riesentorlauf vor. St. Vigil bzw. Kronplatz ist einer der wenigen Orte, in dem die Us-amerikanerin noch nie gewonnen hat. Und erst nach diesem Rennen wird sie entscheiden, ob sie auch bei den Speedrennen in Cortina d’ampezzo diese Woche dabei sein wird.