„Es grenzt an ein Wunder, dass alle leben“
In der Nacht auf gestern raste eine Lawine durch das Erdgeschoß des Hotels Pehab in Ramsau. 60 Gäste schliefen in ihren Zimmern.
Beim Blick durch die zerborstenen Fenster in den Speisesaal des Hotels Pehab im Ortzentrum von Ramsau läuft es einem eiskalt über den Rücken. Wenige Stunde zuvor, gegen ein Uhr früh, ist in der Nacht auf gestern eine Lawine durchgerauscht. Dort, wo beim Abendessen noch 60 Gäste saßen. Jetzt ist der Saal mit Schnee gefüllt, seine Einrichtung komplett demoliert. Dort, wo sich die Lawine an der Südseite des Hotels wieder ihren Weg ins Freie gebrochen hat, türmen sich die Schneemassen fast bis zur Decke. Auch ein Appartementhaus neben dem Hotel wurde schwer getroffen.
Bürgermeister Ernst Fischbacher und Bergrettungschef Heribert Eisl, die mit Landesrat Hans Seitinger den Schaden begutachten, sind ernst und wortkarg. Beide kennen die schneereichen Winter am Fuße des nur zu gut und haben schon viel gesehen. Und doch hätte nie jemand eine solche Katastrophe für möglich gehalten. „Das hat es noch nie gegeben, dass eine Lawine so weit in den Ort heruntergekommen ist“, erklärt der Bürgermeister. „Es grenzt an ein Wunder, dass alle leben“, ist an diesem Tag in Ramsau das geflügelte Wort.
entfernt, im Hotel Matschner, ist in der gemütlichen Eingangshalle kaum ein Platz frei. In tiefen Polstersesseln sitzen an die 50 Menschen. Kaum einer spricht. Die Skigruppe aus Dänemark hat ihren Urlaub im Hotel Pehab verbracht. Mitten in der Nacht wurden sie vom Krach aus dem Schlaf gerissen, dann ging alles schnell. Von der Feuerwehr wurden die Gäste evakuiert, zwei Polizisten, Mitglieder der dänischen Gruppe, reagierten geistesgegenwärtig. „Sie sind noch durch alle Zimmer gelau- fen, um zu kontrollieren, ob alle draußen sind“, erzählt ein Feuerwehrmann. Das Hotel Matschner hat die Evakuierten mitten in der Nacht aufgenommen, an Schlaf war bei den geschockten Urlaubern aber ohnehin nicht mehr zu denken.
Die Lawine kam auf überraschend leisen Sohlen. Selbst Anrainer bekamen den Abgang selbst gar nicht mit. Gerald Schrempf, der nur 30 Meter nedachsteins ben dem Hotel wohnt: „Die Lawine selbst hab ich gar nicht gehört, dabei hab ich einen leichten Schlaf. Aber es hat so gestürmt, dass es ohnehin die ganze Nacht ziemlich laut war.“
Die Wirkung war allerdings verheerend. Ein Reisebus und mehrere Pkw vor dem Hotel wurden zum Spielball. Der Bus wurde gegen eine große Tanne geschleudert, die im Winter seit Jahren als Weihnachtsbaum