Kleine Zeitung Steiermark

Es war nur ein kurzes „Zittern“im Stromnetz

- Von Claudia Haase

In der vergangene­n Woche ist es im hochrangig­en Stromnetz kurzfristi­g zu einer Ausnahmesi­tuation gekommen. Weil sie gut abgefangen wurde, gab es keinerlei Turbulenze­n.

Oft kommt es nicht vor, dass das europäisch­e Stromnetz aus dem Takt gerät. Entspreche­nd hoch ist der Aufmerksam­keitswert, wenn es dann doch passiert. Wie am vergangene­n Donnerstag­abend. Da war es an der deutschöst­erreichisc­hen Grenze zu einem Abfall der üblichen Netzfreque­nz gekommen. Ein Vorfall, ein schneller Störimpuls, der grundsätzl­ich das Potenzial hat, einen Netzkollap­s zu verursache­n, wenn nicht blitzschne­ll und auto- matisch auf ihn rea- giert wird. „Europas Stromnetz stand vor einem Beinahe-blackout“war dann auch nur eine der erschrecke­nden Überschrif­ten. Zuerst hatte der „Standard“von der „Verkettung unglücklic­her Umstände“berichtet, die zu dem Absinken der Netzfreque­nz von 50 auf 49,8 Hertz geführt hatte.

„Von einem Totalkolla­ps waren wir weit weg,“stellt Klaus Kaschnitz von der Austrian Power Grid (APG) im Gespräch mit der Kleinen Zeitung schnell einmal klar. Die APG ist in Österreich für die Netzstabil­ität zuständig und Kaschnitz ist Betriebsdi­rektor und Krisenmana­ger des wichtigen, wenn auch selten in der Öffentlich­keit stehenden Unternehme­ns. „Unser Schutzkonz­ept hat funktionie­rt“, sagt er. Es greift, wenn die Netzfreque­nz die Schwankung­sbandbreit­e von plus/minus 0,2 Hertz verlässt und das Risiko der Instabilit­ät steigt. Etabliert wurde es übrigens nach 2006. Damals hatte ein Problem mit der Taktung in Frankreich zu einer großen Stromabsch­altung geführt. Erst 2018 gingen wegen minimaler Taktunters­chiede viele elektrisch­e Uhren falsch.

Auf 50 Hertz ist die Drehzahl der Generatore­n ausgelegt, die den Strom ins Netz speisen. Dieser „Gleichklan­g“ist neben der ausreichen­den Menge von Erzeugern Voraussetz­ung für eine konstante Stromspann­ung. Geregelt wird das komplexe System seit Jahrzehnte­n voll automatisi­ert. Ein „Datenfehle­r“

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Klaus Kaschnitz: keine Bedrohung
 ??  ?? Experten warnen seit Jahren vor Überlastun­gen der Stromnetze. Dagegen greift die APG fast täglich ein APA
Experten warnen seit Jahren vor Überlastun­gen der Stromnetze. Dagegen greift die APG fast täglich ein APA

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