Über den goldenen Schein
Im Dezember 2017 starb der Mann, der das Gold in die Küche holte: Gualtiero Marchesi, erster Drei-sterne-koch Italiens, belegte vor rund vier Jahrzehnten erstmals ein Safranrisotto mit einem Blattgoldquadrat. Seither wird Gold vor allem in der Patisserie eingesetzt, mitunter treibt es auch sonderbare kulinarische Blüten. Etwa in Dubai – im Nusr-et Steakhaus werden in Gold gewälzte Steaks serviert.
Bislang war das kein Ärgernis, allein das Youtube-video zur Zubereitung eines solchen Steaks (vom September 2018) sahen mehr als eine Million Menschen. Bis sich Bayernmünchen-spieler Franck Ribéry das viel diskutierte 24-Karatsteak schmecken ließ und den Einfall hatte, das zu posten. Damit zog er den Unmut der Social-media-nutzer an, als wäre Gold magnetisch (siehe unten).
Was das Edelmetall überhaupt in der Küche zu suchen hat, ist schnell erklärt. Als E 175 wird Gold als Lebensmittelzusatzstoff in der Küche eingesetzt. Mindestens 22 Karat muss es haben, um zugelassen zu werden. Allerdings hat es einzig den Glamourfaktor auf seiner Seite. Die Zierde verschwindet im Mund, riecht nicht, schmeckt nicht und verlässt den Körper, ohne Spuren zu hinterlassen. Anders als Silber resorbiert der Körper Gold nicht, sagen Mediziner.
Vor mehr als 40 Jahren hielt Blattgold Einzug in die Küche. Was heimische Köche davon halten und welchen kulinarischen Wert Gold hat.
Ein Blick in Österreichs
gehobene Küchen zeigt, dass das Edelmetall hier kaum eingesetzt wird. Für den Grazer Spitzenkoch Didi Dorner etwa ist ein Risotto mit Blattgold ähnlich verzichtbar wie eine „Buchstabensuppe, auf die man einen Zeitungsausschnitt legt“. Seit etwa zwei Jahrzehnten lagert er ein Päckchen Blattgold im hin„glänzenden“ tersten Winkel seines Lagers („Ich habe mir das einmal eingebildet“) – Verwendung fand es noch nie. Wer nun von einer Wertanlage ausgeht, wird enttäuscht. „Es ist ja nicht so, dass Blattgold Tausende Euro kostet“, betont Haubenkoch Alain