Diese Mode fällt nicht weit vom Stamm
Kleider, Gipsverbände und Autoteile aus Holz? Expertentagung über fossile Auswege.
Mit erdölbasierter Wirtschaft ist das Klima auf dem Holzweg – aber durch Holz bzw. andere nachwachsende Stoffe (Getreide, Gras ...) lassen sich immer mehr fossile Stoffe ersetzen. Hinter dem Wortungetüm „Bioökonomie“versteckt sich nichts anderes als diese Weisheit. So setzen nicht nur Modeschöpfer auf holzbasierte Stoffe, die sogar ähnlich wie Seide sein können. Auch in Dutzenden Krankenhäusern werden bereits synthetische Gipsbinden durch pflanzenbasierte Materialien ersetzt. Dasselbe gilt für den Automobilbau, die Pharmabranche oder den Handel. Stichwort: Plastiksackerlersatz, der aus Maisstärke gewonnen wurde.
„Vieles klingt noch nach Zukunftsmusik, in vielen Bereichen stehen wir noch am Anfang, aber das Potenzial ist auch für die heimische Landwirtschaft enorm.“So lautete auch der Grundtenor beim gestrigen Bioökonomiekongress, der 160 nationale und internationale Experten nach Graz gelotst hat.
Hier zeigten nicht nur heimische Modeschöpfer (u. a. Lena Hoschek) aktuelle Kollektionen, die ihren stofflichen Ursprung in heimischen Wäldern hatten. Hier wurde vor allem darüber diskutiert, was notwendig ist, dass sich Bioökonomie gegen das Erdöl durchsetzt. „Preislich werden immer fossile Stoffe im Vorteil sein, weil die Folgekosten für die Schädigung der Umwelt nie mit eingerechnet werden“, sagt Landwirtschaftspräsident Josef Moosbrugger. Daher brauche es politische Anreize, wie das Plastiksackerlverbot. Wirtschaftsforscher Franz Sinabell (Wifo) kommt in einer Studie zum Schluss, dass in Österreich 190.000 Tonnen Plastik durch pflanzenbasierte Materialien ersetzt werden und damit eine halbe Milliarde Euro an zusätzlicher Wertschöpfung erzielt werden könne.
Damit allein sei es aber nicht getan, meint Moosbrugger: „Unabdingbar wird es auch sein, CO2 stärker und nachhaltige Rohstoffe weniger zu besteuern.“ Mode aus holzbasierten Stoffen