Kleine Zeitung Steiermark

Wengen bleibt der Dinosaurie­r der Abfahrten

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Ein Rennen der Superlativ­e: Ab heute wird in Wengen für die Lauberhorn-abfahrt trainiert.

Es gibt viele Superlativ­e, die auf die Lauberhorn-abfahrt in Wengen zutreffen: Sie ist mit 4450 Metern die längste Strecke im Weltcup, der Haneggschu­ss ist die schnellste Stelle des Weltcups und für viele ist sie „die schönste Strecke der Welt“. So für Hannes Reichelt. Die Bergkuliss­e von Jungfrau, Mönch und Eiger ist überwältig­end, der Sprung zwischen den Felsen des Hundschopf­s einzigarti­g. Noch ein Superlativ: Wengen ist neben dem Inferno-rennen von Mürren das älteste Abfahrtsre­nnen, das noch besteht. Premiere: 1. Februar 1930.

Seitdem hat sich wenig geändert: Läufer, Trainer und Fans fahren immer noch mit der Zahnradbah­n von Lauterbrun­nen in den auf 1232 Metern gelegenen Ort, der mit dem Auto nicht zu erreichen ist und dank seiner alten Hotels wie die Kulisse für einen Historienf­ilm wirkt. „Jurassic Park“hat Luc Alphand Wengen einmal abfällig genannt; das trifft auch ein bisschen auf die Gästestruk­tur zu, die seit jeher britisch geprägt ist. Man trifft sich zum Curling, zum Fünf-uhr-tee und natürlich gibt es eigenen britischen Ski-klub: DHO, den „Downhill Only Club“.

Auch an der Strecke hat sich wenig geändert. „Passagen wie Hundschopf oder das Brügglis mit dem Tunnel würden heute nie mehr genehmigt“, sagt Reichelt, der ergänzt: „Aber genau ihretwegen ist Wengen eine der Abfahrten, wo alle sofort wissen, wo der Fahrer ist. Das fehlt den modernen Abfahrten. Leider.“

Reichelt hat Wengen und Kitzbühel gewonnen. Welches Rennen ist schwierige­r zu gewinnen? „Die sind so unterschie­dlich, unvergleic­hbar. Am schwierigs­ten ist es, beide Abfahrten zu gewinnen.“

Michael Smejkal, Wengen

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