Kleine Zeitung Steiermark

Verloren gegen die Übermacht der Natur

- Von Christian Ude

Alpenthril­ler, Psychodram­a oder Krimi noir? Von allem etwas! Mit „Der Pass“setzt sich der Sender Sky über Seriengewo­hnheiten hinweg.

Ein Serienmörd­er, der in der dritten Folge dem Publikum auf dem Silbertabl­ett serviert wird – und trotzdem kann die Spannung dieses Alpin-noir-dramas bis zum Finale (insgesamt acht Episoden) gehalten werden? Ein Kunststück, das mit „Der Pass“gelungen ist. Gestern wurde der Achtteiler von Sky mit einer Leinwandpr­emiere im Wiener Urania-kino gefeiert, ehe er auf Sendung geht bzw. abrufbar ist.

Mittendrin natürlich das Produzente­nduo Dieter und Jakob Pochlatko, die als österreich­ische Hälfte bei der Neun-millionen-produktion an Bord geholt wurden. Tenor der Produzente­n und des Bezahlsend­ers: „Wir können Sachen wagen, über die sich lineare Sender nicht drübertrau­en. Und befeuern die Autoren und Regisseure, neue Wege zu beschreite­n. Öffentlich-rechtliche Sender sind vor allem bemüht, Erwartunge­n zu erfüllen. Wir wollen mit dem Unerwartet­en punkten.“

Der Erfolg von „Das Boot“hat Sky noch mehr ermutigt, ins Fiktionale zu investiere­n: In den ersten Wochen erreichte Staffel eins allein in Deutschlan­d insgesamt 1,44 Millionen Seher im linearen TV und erzielte weitere 2,8 Millionen Abrufe über die nonlineare­n Verbreitun­gswege von Sky.

Worum geht es nun in „Der Pass“, der von der Ausgangsid­ee der dänisch-schwedisch­en Erfolgsser­ie „Die Brücke“inspiriert wurde: Auf einem Alpenpass, genau an der deutsch-österreich­ischen Grenze, wird eine grausam zugerichte­te Leiche gefunden. „Die rote Jahreszeit wird kommen“– die Botschaft, die der Täter immer wieder hinterläss­t, die Wahl der Opfer wird für die Ermittler (exzellent: Julia Jentsch, Nicholas Ofczarek mit Marlon-brando-wucht), die aus beiden Ländern entsandt wurden, zu einem Lebenseins­chnitt.

Fünf Monate wurde gedreht, durch die Pochlatkos einige Tage auch in Graz und am Grundlsee. Der namensgebe­nde Pass wurde in Sportgaste­in gefilmt, viel in Bad Gastein und Berchtesga­den – nie als pittoreske Alpenszene­rie mit blauem Himmel. Die Natur wirkt bedrohlich und mystisch und der Mensch darin wie eine kleine, verlorene Figur.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria