„Im Namen einer falschen Toleranz“
Kriegen und Bürgerkriegen Furchtbares erlebt oder/und auch getan haben.
Das heißt?
Sie sind kriegsbrutalisiert und kriegstraumatisiert. Eigentlich dürfte man sie so gar nicht in eine zivile Gesellschaft entlassen, sondern müsste sie therapieren. Zweitens kommen diese Männer aus Ländern, in denen Frauen rechtlich Unmündige sind, abhängig von Bruder, Vater oder Ehemann. Und in denen die Gewalt gegen Frauen und Kinder nicht geächtet, sondern selbstverständlich ist. Der Algerier und Muslim Kamel Daoud hat einmal gesagt: „Diese Männer müssen die Tausenden Kilometer, die sie mit den Füßen zurückgelegt haben, auch noch mal im Kopf zurücklegen.“Das heißt, sie müssen umlernen; verstehen, dass in unserer Kultur auch Frauen Menschen sind und Menschenrechte haben. Und dass sie nicht ihr Besitz sind, den sie lieber zerstören, bevor sie ihn ziehen lassen.
Manche schlussfolgern nun, dass erst durch die Zuwanderung die Frauenfeindlichkeit nach Österreich kam. Wie sehen Sie das?
Das ist natürlich Quatsch. Die Männergewalt ist ein zentrales Problem im Verhältnis der Geschlechter. Doch wir haben uns im Westen in den letzten 50 Jahren sehr mühsam eine gewisse Gleichberechtigung der Geschlechter erkämpft. Es ist noch lange nicht genug, aber es ist viel passiert seit der auch bei uns herrschenden weitgehenden Rechtlosigkeit von Frauen noch in den 50er-jahren. Dieser Fortschritt ist uns nicht geschenkt worden. Und wir können stolz darauf sein, Frauen wie Männer. Die nun zugezogenen Männer aus anderen Kulturen haben diesen Prozess – noch – nicht durchgemacht. Sie denken und fühlen anders. Sie erschüttern durch ihre Haltung und Handlungen das Erreichte, reißen das Niveau der Gleichberechtigung der Geschlechter wieder nach unten.