Ganz Spanien trauert um den kleinen Julen
Der Zweijährige, der in einen illegalen Brunnenschacht gefallen war, konnte nur noch tot geborgen werden.
Stollen bis zu dem kleinen Julen zu graben. Die Todesnachricht löste in Spanien eine Welle der Solidarität aus. „Ganz Spanien schließt sich der unendlichen Traurigkeit der Familie von Julen an“, schrieb Regierungschef Pedro Sánchez auf Twitter. „Wir alle haben jeden Schritt verfolgt, um zu ihm zu kommen.“Sánchez dankte den rund 300 Helfern, die am Unglücksort bis zur Erschöpfung gearbeitet hatten. Auch König Felipe und Königin Letizia drückten Julens Familie ihr Beileid aus.
Die Retter fanden den Buben schließlich dort, wo sie ihn ver- mutet hatten: in 71 Meter Tiefe. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass sich von der Brunnenwand bei Julens Sturz Erde löste, unter der er verschüttet wurde. Nach bisherigem Stand spricht viel dafür, dass der kleine Bub nach seinem Sturz nicht mehr lange lebte.
Mit diesem dramatischen Tod nimmt ein Familienausflug ein tragisches Ende, der am Sonntag vor zwei Wochen fröhlich begonnen hatte. An diesem sonnigen Tag hatte ein Onkel von Julen zum Paella-essen auf sein ländliches Grundstück geladen. Mehrere Kinder spielten, rannten vergnügt über das Gelände. Auch Julen tobte ausgelassen umher – bis er plötzlich in einem Loch im Erdboden verschwand. Das Loch war ein Brunnen, den Julens Onkel einige Wochen zuvor hatte bohren lassen, weil er nach Wasser suchen wollte. Nun muss der Untersuchungsrichter prüfen, inwieweit bei Julens Tod Fahrlässigkeit im Spiel war.
Spaniens Böden sind durchlöchert Löcher
wie jenes, in das Julen fiel, sind in Spanien keine Seltenheit: Auf über eine Million schätzt die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Zahl dieser illegalen Brunnen-bohrungen. Der Grund: Seit Jahren regnet es in Spanien aufgrund des Klimawandels zu wenig. Weil die Löcher, da illegal, oft nachts gebohrt werden, werden sie im Volksmund „Mondschein-löcher“genannt.