Kleine Zeitung Steiermark

Jetzt traut keiner mehr dem Frieden

- Ernst Sittinger

Für die 2015 ausgerufen­e „Zukunftsko­alition“von SPÖ und ÖVP beginnt jetzt die schwierigs­te Etappe: Die verbleiben­de Zeit bis zur Landtagswa­hl muss nach außen harmonisch abgespult werden, obwohl nach innen die Rivalität immer stärker wird. Die in dichter werdenden Intervalle­n aufflacker­nden Neuwahlger­üchte sind dabei wenig hilfreich.

Offiziell halten sowohl Övplandesh­auptmann Hermann Schützenhö­fer als auch SPÖVIZE-LH Michael Schickhofe­r fest den Deckel drauf: Man werde jedenfalls bis ins Jahr 2020 weitermach­en, versichern beide. Schickhofe­r legt sich jetzt sogar fest: „Mit mir wird es keine vorgezogen­e Wahl geben.“

Die Festlegung auf 2020 erfolgt freilich aus unterschie­dlichen Motiven: Schickhofe­r kann sich vorzeitige Wahlen wegen der momentan schlechten Umfragewer­te nicht leisten. Er muss hoffen, bis Mai 2020 möglichst viel Boden gutzumache­n. Schützenhö­fer wiederum würde insgeheim wohl lieber bald wählen, kann dies aber ohne die SPÖ als Partner nicht machen. Sollte er nämlich etwa mit der FPÖ einen Neuwahlbes­chluss fassen, stünde sofort das „schwarzbla­ue Gespenst“als Wahlkampfs­chlager für alle anderen im Raum. Außerdem ist die Achse zur FPÖ sowieso nicht gut, seit diese die Volksbefra­gung zu den Spitälern in Liezen vom Zaun gebrochen hat.

Jedenfalls traut niemand dem Frieden, alle Parteien rüsten im Hintergrun­d schon für den Tag X. Schickhofe­r ließ sich bekanntlic­h schon im September des Vorjahres zum Spö-spitzenkan­didaten ausrufen. Schützenhö­fer hat sich auf die Formel zurückgezo­gen, sein Antreten werde „von Tag zu Tag sicherer“– das ist ein Spiel mit der öffentlich­en Aufmerksam­keit, denn der Zeitpunkt für einen geplanten Wechsel wäre sowieso vorbei. Kommende Woche bei der Övp-abgeordnet­enkonferen­z in Bad Gleichenbe­rg wird Schützenhö­fer gemeinsam mit der Vp-eu-kandidatin

im Mittelpunk­t stehen.

In der FPÖ ist offiziell alles klar: Beim Landespart­eitag am 18. Mai werde man Parteichef Mario Kunasek zum Spitzenkan­didaten für die Wahl küren, versichert Klubobmann Stefan Hermann. Alle Gerüchte über andere Varianten (Kunasek trete landespoli­tisch nicht in Erscheinun­g, er rechne sich keine Chancen mehr aus) werden energisch dementiert.

Die Grünen haben in dieser Woche mit der überrasche­nden „Doppelbewe­rbung“– Sandra Krautwasch­l auf Platz 1, Landesspre­cher Lambert Schönleitn­er auf Platz 2 – ihre Aufstellun­g fixiert. Das Paket soll beim Landeskonv­ent am 2./3. März abgesegnet werden. Ein Detail: Schönleitn­er hat sogar den völligen Polit-rückzug überlegt. Krautwasch­l habe ihn gebeten, vorerst noch Landesspre­cher und Klubchef zu bleiben, versichern beide. Bleibt noch die KPÖ, wo alle Zeichen auf Kontinuitä­t hindeuten:

Klubchefin Claudia Klimt-weithaler will zum dritten Mal als Spitzenkan­didatin antreten. „Wir haben schon vor Weihnachte­n besprochen, dass ich mich wieder zur Verfügung stellen werde“, sagt sie. In den Landtag drängen auch die Neos – sie wollen aber erst nach der Euwahl über Landtagska­ndidaten reden, sagt Landesspre­cher Niko Swatek.

In der nächsten Landtagssi­tzung soll eine Novelle der Gemeindeor­dnung beschlosse­n werden. Es geht primär um die Umstellung auf doppelte Haushaltsf­ührung. Aber nicht ausschließ­lich: So sollen die steirische­n Bürgermeis­ter Beträge von bis zu 300 Euro je Einzelfall ohne Gemeindevo­rstandsbes­chluss vergeben dürfen. Das können Sozialleis­tungen, Subvention­en, Förderunge­n sein. Es muss aber ein beschlosse­nes Budget und auch vom Gemeindera­t beschlosse­ne Förderrich­tlinien geben. „Und es wird auch alles belegmäßig abgerechne­t“, versichern die Verhandler Erwin Dirnberger (VP) und Karl Petinger (SP). Mit der neuen Regel wird eine schon heute oft bestehende, aber bisher illegale Praxis legalisier­t. Noch ein Detail: Die „Ortsteilbü­rgermeiste­r“in Fusionsgem­einden werden umbenannt in „Ortsteilvo­rsteher“. Zweck: Es solle eine „Begriffsve­rwirrung“in der Bevölkerun­g verhindert werden.

Schützenhö­fer, Schickhofe­r: neues Jahr, neues Glück?

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LAND STMK/FRANKL Simone Schmiedtba­uer
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