Attacken gegen Polizisten
Mindestens zwei Mal pro Woche hat es die Polizei in Graz mit einem Widerstand gegen die Staatsgewalt zu tun. Wie die Beamten mit Gewalt umgehen und wo die Hintergründe liegen.
Weil er mehrere Verwaltungsstrafen nicht bezahlt hatte, wurde ein 62-Jähriger im Bezirk Gries verhaftet. Oder besser gesagt: soll- te verhaftet werden. Er leistete massive Gegenwehr, bei dem Gerangel wurde ein Beamter leicht verletzt.
Andernorts musste wiederum ein Zug in Richtung Köflach angehalten werden: Ein randalierender 23-jähriger Grazer sorgte darin so für Wirbel, dass andere Passagiere Hilfe holten. Als der Mann auch von einschreitenden Polizisten nicht beruhigt werden konnte, wurde er in Straßgang festgenommen, biss einem Beamten aber zuvor in die Hand.
Szenenwechsel in ein Lokal in der Dreihackengasse, wo ein 22Jähriger mit Gläsern um sich warf, sodass weitere Gäste die Einsatzkräfte alarmierten. Der Mann widersetzte sich mehrmals der Aufforderung, sich auszuweisen und musste abgeführt werden. Im Zuge dessen attackierte er einen Polizisten mit der flachen Hand, der Beamte blieb unverletzt.
Es waren Meldungen
wie diese, die die Polizei im Vorjahr immer wieder veröffentlicht hat. Dass es sich dabei um keine Einzelfälle handelt, zeigt ein Blick in die Statistik: Während 2014 in Graz noch 75 Fälle von „Widerstand gegen die Staatsgewalt“dokumentiert wurden, waren es 2017 schon 107 – das ist eine Steigerung von mehr als 40 Prozent. Im Klartext bedeutet das, dass die Ordnungshüter jede Woche mit mindestens zwei derartigen Fällen beschäftigt sind. Zwar liegen die Zahlen für 2018 noch nicht vor, aber Polizeisprecher Fritz Grundnig bestätigt die steigende Gewaltbereitschaft – und führt auch Gründe an: „Ganz oft spielen Alkohol und Drogen eine Rolle. Die Personen werden dann verhaftet und beruhigen sich in der Regel auf der Dienststelle wieder.“
In Polizeikreisen spricht man auch davon, dass die Herkunft der handelnden Personen ebenfalls eine Rolle spiele, weil die Exekutive in manchen anderen Kulturkreisen kein besonderes Ansehen genießt. Und: Jüngere