... an Michael Ehmann
christian.weniger@kleinezeitung.at
Wie recht Sie mit Ihren auf die umstrittenen Grazer Straßennamen abzielenden Worten haben: „Als Menschensrechtsstadt müssen wir eine sensibilisierende Erinnerungskultur leben.“Kürzlich stolperte ich im Internet über das „Oskar Helmer Studentinnen Hilfswerk“, das sich um die Vermittlung von Heimplätzen bemüht. Laut Homepage auch in Graz. Nun, dieser Oskar Helmer, ein Sozialist, war von 1945 bis 1959 Innenminister und betätigte sich nach 1945 ganz offen als bösartiger Antisemit, der beim Justizminister für die Amnestierung von Nazis, die wegen der Er- mordung von Juden verurteilt worden waren, intervenierte. Diese Verurteilten hätten doch nur ihre Pflicht getan, verharmloste der Minister.
Helmer wird nach wie vor in der SPÖ geehrt. Nicht nur das Hilfswerk trägt seinen Namen, auch Gemeindebauten in Wien oder Kinderfreundeheime. er „Fall Helmer“taugt als Probe aufs Exempel: Ob Ihre Forderung nach einer sensibilisierenden Erinnerungskultur bloß ein Stein in der Oppositionspolitik des Grazer Sp-vorsitzenden ist, oder tatsächlich ein Anliegen, das keine Parteigrenzen kennt.
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