Kleine Zeitung Steiermark

Person & Vorträge

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Andreas Pröve

reist trotz Querschnit­tlähmung, schreibt Bücher und hält Vorträge – zum Beispiel zeigt er beim Reisefesti­val „anderswo“im Grazer Orpheum (8. bis 10. Februar, www.anderswo-festival.at) seinen Multivisio­nsvortrag über seine Reise entlang des Mekongs von Vietnam bis Tibet. Am 17. Februar tritt er im Casineum Velden auf.

Wo zum Beispiel?

Im Iran habe ich mehrfach erlebt, dass ich bei Gehsteigen automatisc­h rauf- und runtergesc­hoben wurde, ohne dass ich jemanden gefragt hätte. Ich kenne kein Land, in dem die Menschen so hilfsberei­t und gastfreund­lich sind wie dort. Ich konnte teilweise meine geplante Reiseroute nicht einhalten, weil ich pausenlos zu Leuten nach Hause eingeladen wurde. Dazu kommt, dass es nach dem langen Krieg mit dem Irak viele Kriegsvers­ehrte gibt, die in den Augen der Iraner Helden sind. So sind alle Behinderte­n hoch angesehen. Das kam auch mir zugute. Dazu kommen in anderen Ländern religiöse Aspekte.

Inwiefern?

In buddhistis­chen Ländern ist es vielerorts so, dass die Füße als unreine Körperteil­e angesehen werden. Wenn ich dort in einen Bus oder Zug gehoben wurde und mehrere Personen dafür notwendig waren, war es für manche Leute eine große

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, einen Fluss wie den Ganges oder Mekong von seiner Mündung bis zu seiner Quelle im Rollstuhl zu bereisen?

Wenn man im Vietnam an der Mündung des Mekongs startet, dann ist es fast selbstvers­tändlich, auch irgendwann an der Quelle 5700 Kilometer entfernt auf knapp 5000 Meter Seehöhe ankommen zu wollen. Das ist eine logische Schlussfol­gerung.

Sagen zu können, der erste Rollstuhlf­ahrer an der Quelle des Mekongs gewesen zu sein, das baut schon auf und erfüllt einen schon mit Stolz.

Ist es nur diese innere Genugtuung, nach der Sie suchen, oder auch die Anerkennun­g von außen?

Es ist schon auch der Applaus und das Erstauntse­in meines Publikums, wovon ich zehre.

Gibt es noch Momente des Haderns?

Heute nicht mehr. Meine Kinder kennen mich gar nicht als Fußgänger. So, wie es ist, ist es und so bleibt es.

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