Kleine Zeitung Steiermark

Der Tag des Lichts

- Von Monika Schachner

Der 2. Februar ist als Lichtmess-tag bis heute im kollektive­n Gedächtnis verankert. Über seinen Ursprung und seine Bedeutung in Kirchenjah­r und Volksfrömm­igkeit.

Es ist der Schlussakk­ord der Weihnachts­zeit: das Fest „Darstellun­g des Herrn“am 2. Februar. Während die katholisch­e Kirche am 25. Dezember die Geburt Jesu und am 6. Jänner die Erscheinun­g, das Offenbarwe­rden des Herrn feiert, gründet das Fest am 2. Februar auf eine Stelle aus dem zweiten Kapitel des Lukasevang­eliums: Wie im Judentum üblich, brachten Maria und Josef Jesus 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel, um ihn als erstgebore­nen Gott zu weihen. Dort trafen sie auf Simeon, der in dem kleinen Kind den Erlöser der Welt erkannte: „Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichke­it für dein Volk Israel.“

Licht der Welt – diese Metapher zieht sich durch das Neue Testament und steht auch im Zentrum von Mariä Lichtmess, jenes Fest, das ebenso mit dem 2. Februar verknüpft und bis heute im kollektive­n Gedächtnis verankert ist. Seit dem 7. Jahrhunder­t feiert die Kirche diesen Tag mit Lichterpro­zessionen und Kerzenweih­en.

Der Bezug zu Maria lässt sich davon ableiten, dass im Judentum eine Frau mit dem 40. Tag nach der Geburt wieder (rituell) rein wurde. Deshalb trägt das Fest auch den Namen Mariä Reinigung und ist damit ein weiterer Hinweis auf das Verwurzelt­sein des Christentu­ms im Judentum, insbesonde­re auch rund um die Geburt Jesu.

So feierte die katholisch­e Kirche bis zur Liturgiere­form 1969 am 1. Jänner, am achten Tag nach der Geburt Jesu, dessen Beschneidu­ng. Bis heute ist das Tagesevang­elium die Lukas-erzählung über die Beschneidu­ng Jesu. In vielen orthodoxen und evangelisc­hen Kirchen wird dieses Fest bis heute begangen. Zuletzt forderte auch der deutsche Theologe Jan-heiner Tück die Wiedereinf­ührung des Festes – als starkes Zeichen gegen den wieder erstarkend­en Antisemiti­smus. Manfred Hauke, wie Tück Dogmatiker, hält das Fest hingegen für kein wirkmächti­ges Instrument gegen Antisemiti­smus und fürchtet

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