Glückliches Hundeleben
Als unlängst unser jüngster Sohn von seinem Erasmusaufenthalt in Portugal nach Hause kam, wurde er von allen Familienmitgliedern stürmisch begrüßt, vor allem von unserer kleinen Hündin. Sie schien sich über seine Heimkehr besonders zu freuen, sprang an ihm hoch, stemmte ihre Vorderpfoten auf seine Oberschenkel, schleckte seine Hand ab und wälzte sich glücklich auf dem Rücken, als wollte sie sagen: „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“
Hunde haben keine Sprache, und doch können sie sich den Menschen mitteilen. Wenn Happy auf meinem Pullover liegt – immer sucht sie sich für ihr Nickerchen ein achtlos auf dem Boden abgelegtes Kleidungsstück als Ruheplatz – und ich zu ihr sage: „Alles in Ordnung, Happy?“, beginnt sie mit dem Schwanz auf den Boden zu klopfen, was so viel heißt wie: „Danke, es geht mir gut.“
In unserem Haus gibt es Zimmer, in die sie nicht hineindarf, zum Beispiel die Küche. Sie weiß das, hält sich brav daran, wenn wir da sind. Aber wenn niemand im Haus ist und die Tür zur Küche offen steht, kann sie ihrem Trieb nicht widerstehen und kippt den Biomülleimer um, immer auf der Suche nach etwas Essbarem.
Beim Heimkommen kann ich aus der Art, wie sie mich begrüßt, darauf schließen, ob sie etwas Verbotenes getan hat. Den Bauch auf dem Boden, kriecht sie zu mir, legt den Kopf
Wie sie mich ansieht, so demütig und schuldbewusst, kann ich ihr nicht böse sein. auf die ausgestreckten Vorderpfoten und schaut mich an: „Ich weiß, ich hätte die Küche nicht versauen dürfen, aber die Versuchung war einfach zu groß.“Wie sie mich ansieht, so demütig und schuldbewusst, kann ich ihr nicht böse sein.
Als unsere Kinder klein waren, durften sie bei meinen Schwiegereltern alles, was sie bei Astrid und mir nicht durften. Sie aßen Süßigkeiten, so viel sie wollten, im Bewusstsein, dass die Zeiten im Schla- raffenland begrenzt waren und zu Hause wieder andere Regeln galten. Das ist lange her.
Für unsere kleine Hündin gibt es das Schlaraffenland jedes Mal, wenn mein Schwiegervater zu Besuch ist. Dann bekommt sie zwei getrocknete Rindsschnitzel, die sie sonst nie bekommt: eines zur Begrüßung und eines zum Abschied. Mehr braucht sie nicht für ihr glückliches Hundeleben.
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