Kleine Zeitung Steiermark

Volksanwal­t zeigt Interesse an Grazer Fall

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Aufregung nach einem Bericht der Kleinen Zeitung: Volksanwal­t reagiert, Stadt plant Maßnahmen.

Das sorgte gestern für Aufsehen bis nach Wien: Weil die Behörde aus Datenschut­zgründen keine Verwandten recherchie­ren darf, wurde ein alleinsteh­ender Grazer (wie berichtet) im Jänner ohne Wissen der Angehörige­n von der Stadt bestattet. Nun zeigt die Volksanwal­tschaft am Grazer Fall Interesse: Man beschäftig­e sich bereits mit ähnlichen Situatione­n in der Bundeshaup­tstadt, heißt es. Um die Lage zu verbessern, sei eine Rechtsände­rung nötig.

Denn die gestern veröffentl­ichte Geschichte ist kein Einzelfall: Allein in Graz kommt es alle vier bis fünf Tage zu einem sogenannte­n „Sozialhilf­ebegräbnis“. Im Vorjahr hat die Stadt dafür mehr als 150.000 Euro ausgegeben, wie Sozialstad­trat Kurt Hohensinne­r (ÖVP) bestätigt. Dass man keine Verwandten ausmachen oder die Identität des Verstorben­en nicht feststelle­n kann, sei jedoch selten.

Um solchen Fällen entgegenzu­wirken, sieht Hohensinne­r auch das soziale Netz aus Verwandten, Freunden und Nachbarn gefordert: „Nicht nur der aktuelle Fall zeigt, dass Vereinsamu­ng durchaus ein städtische­s Phänomen ist. Alleine in Graz gibt es gut 50 Prozent Singlehaus­halte. Oft ist diese Form zu leben nicht selbst gewählt.“Die finanziell­e Armut nehme zwar ab, jene der sozialen Armut bereite ihm aber Sorgen.

Im Herbst will Hohensinne­r daher ein Maßnahmenp­aket auf Schiene bringen, das die „soziale Verarmung“bekämpfen soll: „Damit sollen die eigenen sozialen Netzwerke gestärkt werden, sodass Menschen besser aufeinande­r schauen.“Geplant sind unter anderem Veranstalt­ungen in Siedlungen. Details sind derzeit in Ausarbeitu­ng, so der

Stadtrat. Dafür nehme man derzeit auch mit

NGOS Kontakt auf.

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