Kleine Zeitung Steiermark

Zwei Szenarien wenden harten Brexit vorerst ab

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Bis spät in die Nacht wurde auf dem Eu-gipfel über die Verschiebu­ng des Brexit-datums verhandelt, übrig blieben zwei Szenarien mit Stichtagen 12. April und 22. Mai. Bedingung ist, dass noch einmal über den schon zweimal abgelehnte­n Vertrag abgestimmt wird.

Ein wenig war es wie „guter Bulle, schlechter Bulle“, was Theresa May am Beginn des Eu-frühjahrsg­ipfels in Brüssel erwartete. Die Statements der Staats- und Regierungs­chefs fielen teils wohlwollen­d, teils niederschm­etternd aus. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz erklärte, eine Verschiebu­ng des Austrittst­ermins sei auf jeden Fall besser als ein Ausstieg ohne Vertrag; man müsse May, die tags davor um eine Verschiebu­ng auf 30. Juni gebeten hatte, fragen, wie man ihr helfen könne. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hingegen warnte deutlich davor, dass Großbritan­nien auf einen „No Deal“zusteuere und dass es keine „exzessive geben könne.

Viele hatten mit einer raschen Entscheidu­ng gerechnet, doch es kam anders: Stundenlan­g wurde hinter verschloss­enen Türen debattiert und schließlic­h die Dramaturgi­e des Abends über den Haufen geworfen: Eigentlich hatte man beim Abendessen über die Beziehunge­n zu China sprechen wollen, tatsächlic­h aber ging es auch hier nur um den Brexit.

Eine Mehrheit der Länder hatte sich dafür ausgesproc­hen, den Briten eine Verlängeru­ng nur bis 22. Mai zu gewähren, einige Länder – Polen, Griechenla­nd und Litauen – hielten am 30. Juni fest. Schließlic­h brachte Verlängeru­ng“ Emmanuel Macron auch noch den 7. Mai ins Spiel. Geknüpft war jede Verschiebu­ng aber an die Bedingung, dass der Ausstiegsv­ertrag ein weiteres Mal im britischen Unterhaus abgestimmt wird. Das sollte, so der Plan, nächste Woche am Montag passieren. Sollte der Druck bis dahin groß genug sein und es zur Zustimmung kommen, wäre am Vorabend der Euwahl der gewünschte geregelte Austritt möglich. Geht es abermals schief, womit aus heutiger Sicht zu rechnen wäre, hätte man kommende Woche einen Sondergipf­el einberufen müssen, auf dem man sich auf eine massive Verschiebu­ng des Brexits – um mindestens ein oder

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