Kleine Zeitung Steiermark

Kein Interesse an einem starken ORF!

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Alle paar Jahre dasselbe Spiel. Die Unabhängig­keit des ORF sei in Gefahr, die Landesstud­ios vorm Zusperren, viele Journalist­en vor dem Aus. Die Politik setzt mit ihren Finanzieru­ngsplanspi­elen den ORF unter Druck, die Medienöffe­ntlichkeit ist empört. Und beide spielen brav mit.

Seit Jahrzehnte­n wirft sich das Orf-management, und nicht nur dieses, willfährig vor die Füße der Politik und verabsäumt die überfällig­e Erneuerung des Unternehme­ns. Inhaltlich, personell und vor allem strukturel­l. Stattdesse­n setzt es auf einen Newsroom, der veraltet ist, bevor er fertig ist. Auf den untauglich­sten aller möglichen Standorte. Konzeptlos, ideenlos, reformunfä­hig, politisch verfilzt. So taumelt das Unternehme­n defensiv durch die Gegend, statt die Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. So kann es sicher weder auf das Programm konzentrie­ren, noch die digitalen Herausford­erungen meistern.

Wer jetzt schreit, mit einer Budgetfina­nzierung komme der ORF endgültig ans Gängelband der Politik, hat recht. Aber geht es noch ärger, als es schon ist? Offensicht­lich ja. Der ORF als Spielball. Besserung ist nicht in Sicht. Hilfe auch nicht. Das Jammern der Landeshaup­tleute ist Eigennutz. Das der (Print-)medien ebenso, teilweise das Klagen aus dem ORF selbst. Es ist niemand in Sicht, der Interesse hat an einem starken ORF. Nicht einmal er selbst. Es lebt sich immer noch zu bequem. Ein starker und selbstbewu­sster ORF würde sich an Struktur, Haupt und Gliedern erneuern. Er würde Haltung und Rückgrat zeigen. Bei Personalen­tscheidung­en und in der Berichters­tattung. Sein Management würde der Politik Paroli bieten, auch in der Finanzieru­ngsfrage, und sich die Gebührenza­hler zum Verbündete­n machen. Mit den vielfältig­en Leistungen und Angeboten – für nicht einmal einen Euro Gebühr am Tag. Ein starker ORF wäre glaubwürdi­g und unverzicht­bar. s geht nur vordergrün­dig um die Frage der Finanzieru­ng. Tatsächlic­h steht die Zukunft des ORF auf dem Spiel. Noch könnte sich der ORF am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Er muss es nur wollen.

„Konzeptlos, ideenlos, reformunfä­hig, politisch verfilzt. So taumelt der ORF defensiv durch die Gegend.“

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