„Mein Herz kennt die Richtung“
Der Övp-stadtchef reagiert auf den Brief von Steffi Werger.
Sie kennen bestimmt den berühmten Satz von Giuseppe Tomasi di Lampedusa: „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert.“
Ja, Sie haben recht, Graz wächst. Seit ich Bürgermeister geworden bin, ist die Einwohnzahl bei gleichbleibender Fläche um rund 60.000 gestiegen. Das ist eine Herausforderung, zugleich aber auch eine Anerkennung für die Attraktivität unserer Stadt und die hohe Lebensqualität in Graz, wie sie uns übrigens auch im letzten Jahr bei eiihrer ner Befragung aller Grazerinnen und Grazer bestätigt worden ist: 90 Prozent leben hier „sehr gerne“bzw. „eher gerne“. Auch Sie wurden herzlich willkommen geheißen, als Sie zugezogen sind.
Wir beide können eine historische Entwicklung nicht leugnen: Die Menschen wollen größere Wohnungen. Früher haben Familien auf 70 Quadratmetern gewohnt, heute diskutieren wir darüber, ob für Singles 50 Quadratmeter ausreichen. Sie haben selbst eine 400-Quadratmetervilla gebaut. Wasser predigen und Wein trinken nennt man dies!
Forderung folgend müssten wir den Zuzug nach Graz radikal stoppen, für eine solche Bevormundung bin ich nicht zu haben, abgesehen davon, dass das gar nicht möglich wäre! Bedauerlich finde ich zudem, dass Sie auch inhaltlich von falschen Voraussetzungen ausgehen. Jeder Stadtplaner kann sehr rasch erklären, dass verdichtete städtische Räume nicht mehr, sondern weniger Verkehr erzeugen. Wollen Sie wirklich, dass noch mehr Einpendler das Verkehrsaufkommen weiter erhöhen?
Es stimmt schon, wenn auf gleicher Fläche mehr Menschen wohnen, wird es „enger“, und das ist gut so, denn nur ein sparsamer Flächenverbrauch ist nachhaltig! Moderne Stadtpla-