Kleine Zeitung Steiermark

Gemeinsame Front gegen Unmenschen

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Manchmal geht es ganz schön schnell. Seit Hollywood-star George Clooney zum Boykott der Luxushotel­s der „Dorchester Collection“aufgerufen hat, die dem Sultan von Brunei, Hassanal Bolkiah, gehören, sagen Firmen reihenweis­e gebuchte Veranstalt­ungen in den Hotels ab. Reiseveran­stalter haben ihre Kooperatio­nen mit der Royal Brunei Airlines beendet. Die Deutsche Bank wird in den betreffend­en Häusern keine Mitarbeite­r mehr einquartie­ren. Und nach internatio­nalen Proteststü­rmen auf Social Media haben alle neun Hotels ihre Accounts stillgeleg­t.

Der Grund für Clooneys Boykottauf­ruf: Das Sultanat mit nur 500.000 Einwohnern, dank enormer Ölvorkomme­n fünftreich­stes Land der Erde, hat Gesetze beschlosse­n, die sich an der Scharia orientiere­n. Dieben können nun Gliedmaßen amputiert werden. Für Homosexuel­le und Ehebrecher ist die Todesstraf­e durch Steinigung oder Peitsche vorgesehen.

Clooney gibt zu, er habe in etlichen der genannten Hotels schon übernachte­t: „Ich hatte meine Hausaufgab­en nicht gemacht und wusste nicht, wem sie gehören.“Ihm sei bewusst, dass man mörderisch­e Regimes nicht zur Einsicht zwingen könne. Aber man könne „jene anprangern, die mit ihnen Geschäfte machen und so tun, als gingen die Menschenre­chte sie nichts an“.

Die Menschenre­chte gehen alle an. Nicht erst seit er mit der britischen Menschenre­chtsanwält­in Amal Alamuddin verheirate­t ist, setzt Clooney sich mit Nachdruck dafür ein. Mit dem Geld, das er mit Nespresso-werbung verdient hat, unterstütz­t er nach eigener Angabe den Südsudan, in den Konflikten in Darfur und Syrien machte er sich für Flüchtling­e stark.

Prominenz ist eine starke Währung, auch im Kampf gegen Unmenschli­chkeit. Dass sich mit George und Amal Clooney ein Paar gefunden hat, das hier in gemeinsame­r Front in Sachen Bewusstsei­nsbildung deutlich mehr zu erreichen scheint als Hilfsorgan­isationen oder internatio­nale Politik, erzählt Unbehaglic­hes über die Welt von heute. Anderersei­ts: Hauptsache, es wirkt.

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