Kleine Zeitung Steiermark

Auf Nummer sicher gegen

-

Wald und Wiese, Stall und Traktor: Auf steirische­n Bauernhöfe­n gab es heuer schon acht tödliche Unfälle. Wir waren mit Sicherheit­sberatern unterwegs. Über versteckte Gefahren, Routine als Todesfalle und einen Amtskapper­l-verzicht.

Die Helme hat er noch. Wenn auch nicht in Verwendung, so aber als Mahnung. „Ohne Schutzausr­üstung“, sagt Martin König, „wäre ich schon dreimal nicht mehr am Leben.“Ohne Schutzenge­l wohl auch nicht. Beweise für den hohen Wirkungsgr­ad beider: die

Bruch- und Schürfstel­len, die der schwere Ast auf dem Helm des Kaindorfer Bauern, der als Forstfacha­rbeiter auch für andere tätig ist, hinterlass­en hat. Die tiefe Narbe an seinem Schienbein, wo sich die Kettensäge durch die Schnittsch­utzhose gefressen hat. Und das Foto auf dem Handy des Oststeirer­s, das ein mitten im Wald aufgestell­tes Kreuz mit dem Namen seines guten Bekannten zeigt. Dieser wollte damals, vor exakt fünf Jahren, die Waldarbeit fortsetzen, als sie Martin König ein paar Waldstücke weiter wegen des aufkommend­en Sturmes vorzeitig beendet hat.

das daran erinnert, dass hinter jeder Zahl in der Statistik auch ein Schicksals­schlag und Hinterblie­bene stecken. Allein in den letzten fünf Wochen starben in steirische­n Wäldern fünf Menschen. Dazu kommt eine Vielzahl weiterer Unglücke mit Traktoren oder am Hof, wie jener Weststeire­r, der Ende März in eine Güllegrube fiel und vom Güllemixer tödlich verletzt wurde.

was es nicht gibt“, sagen Rainer Grubelnik und Andreas Strempfl, zwei von vier steirische­n Sicherheit­sberatern der Sozialvers­icherung der Bauern. „In keinem Beruf enden Arbeitsunf­älle häufiger tödlich als in der Land- und Forstwirts­chaft.“Aber es gebe Möglichkei­ten, das Risiko zu reduzieren, erklärt Grubelnik, während er die Ausrüstung von Forstarbei­ter König – vom Traktor über die Seilwinde bis zum Kran am Holzladege­rät – inspiziert.

Strempfl und Grubelnik sind jahrein, jahraus quasi als mobile Warnblinka­nlage auf steirische­n Höfen unterwegs – damit nicht immer erst etwas passiert, nachdem etwas passiert ist.

Wobei die zwei Oststeirer bei ihren Besuchen darauf Wert legen, dass es eine Beratung, eine Hilfestell­ung sei und keine behördlich­e Kontrolle. „Wenn wir als Besserwiss­er mit Amtskapper­l daherkomme­n, wäre das kontraprod­uktiv.“

Am wunderschö­n im Joglland gelegenen Ebner-hof von Christian und Elisabeth Unterberge­r sind die Sicherheit­sberater willkommen­e Gäste. „Es ist ja nicht der Ama-kontrollor, sondern eine Hilfe für uns. Selbst wird man ja betriebsbl­ind“, sagt Bäuerin Elisabeth, die auch Urlaub am Bauernhof anbietet. Wenn Kinder durch Stall und Hof zischen, gilt es, potenziell­e Gefahrenqu­ellen erst recht von vornherein zu minimieren.

So fällt der geschulte Berater

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria