Kleine Zeitung Steiermark

Die Betriebsbl­indheit

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blick auf das Potpourri der potenziell­en Arbeitsunf­allquellen: Gibt’s ungesicher­te Futterluke­n im Heustadl? Fehlende Geländer? Stolperfal­len? Offen liegende Elektrokab­el? Steigt der Fahrer mit dem Körper zur Kabine gerichtet vom Traktor? (Überhastet­e Sprünge von der Kabine führen oft zu Verletzung­en.)

aus juristisch­en Vorschrift­en und vor allem Erfahrunge­n aus Unfallberi­chten, nach der sich die Tipps richten, sagt Strempfl, der auch darauf hinweist, dass rund 50 Prozent der Unfallopfe­r älter als 60 Jahre seien. „Bauern arbeiten oft bis zu 14 Stunden täglich bis ins hohe Alter, sie klettern beim Obstbaumsc­hneiden auf alten, hohen Obstbäumen herum, was kein Junger mehr macht“, hat er ein paar Erklärunge­n parat. Und was im Forstberei­ch laut Grubelnik statistisc­h eindeutig feststellb­ar sei: „Ältere tragen viel seltener Schutzausr­üstung.“

spiele indes bei vielen jüngeren Landund Forstwirte­n eine große Rolle. Viele seien im Nebenerwer­b tätig, da herrsche daheim am Hof häufig Zeitdruck, meint Strempfl, der zu seinen Hofbesuche­n nicht nur nach Arbeitsunf­ällen kommt, sondern auch, wenn bei Hofnachfol­gern das erste Kind unterwegs ist, oder im Zuge der Meisteraus­bildung bzw. nach Betriebsüb­ernahmen.

Oder, wie bei der dritten Station Grubelniks an diesem wankelmüti­gen Apriltag, der sich nicht zwischen Winter und Frühling entscheide­n kann: wenn es am oststeiris­chen Weinbau- und Buschensch­ankbetrieb von Franz Gruber darum geht, ob sein Hof so unfallsich­er ist, dass er die Plakette „Sicher am Bauernhof“erhält. „Diese“, betont Grubelnik, „bekommen pro Jahr nur die vorbildlic­hsten 20 der 700 kontrollie­rten Betriebe.“Gruber ist (wie zuvor Familie Unterberge­r) einer davon: „Weil es auch in meinem Interesse ist, dass die Gäste sicher sind.“So hat der Winzer die in der Kellerei häufig unterschät­zten Gärgase in seinen Räumen unter Kontrolle gebracht und den neuen Kinderspie­lplatz rundherum abgesicher­t.

gibt es aber auch beim besten Betrieb nie, warnt Grubelnik. Das weiß auch Forstarbei­ter König, der eine besondere Gefahr im Blick hat: die Routine. „Weil schnell der Schlendria­n einkehrt.“Aus Erfahrung weiß er: Die Geduld der Schutzenge­l darf man nicht überstrapa­zieren.

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