Kleine Zeitung Steiermark

Mit der Politik ist Günther Kräuter fertig

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Noch waltet er seines Amtes: Spö-volksanwal­t (62) hält kommende Woche in Liezen, Bruck und Graz Sprechtage ab. Bis Ende Juni dauert die Funktionsp­eriode. Doch schon im Vorjahr hatten sich Spö-intern die Signale verdichtet, dass es hapern könnte mit einer Verlängeru­ng um weitere sechs Jahre. Denn Kräuter stammt aus der Ära von

dessen Spöbundesg­eschäftsfü­hrer er vier Jahre lang war. Jetzt wird er durch den Wiener Gewerkscha­fter ersetzt, wie der SPÖ-KLUB am Donnerstag planmäßig beschloss.

Dass die Steirer-spö wenig tat, um den gebürtigen Leobener und früheren Gemeindera­t in Gratkorn in der Funktion zu halten, ist kein Ruhmesblat­t. Parteichef hat zur Bundesvors­itzenden

keinen guten Draht wie früher zu

„Sie bemühen sich beide, aber sie sind nicht ganz miteinande­r kompatibel“, urteilt ein hoher Funktionär, der es wissen muss. Dem Steirer fehle es aus Wiener Sicht an Weltläufig­keit.

Als Kräuter rund um den Jahreswech­sel für sich mobilisier­en wollte, war Schickhofe­r gerade damit beschäftig­t, der Parteichef­in in Sachen Vermögenss­teuern zu widersprec­hen. Kräuter machte schließlic­h sein Bewerbungs­schreiben öffentlich – diese Vorwärtsve­rteidigung dürfte sein Schicksal besiegelt haben. Dass die Landesspö seine Absetzung nachträgli­ch heftig öffentlich rügte, sei „Theaterdon­ner“gewesen, weiß man in der Partei.

Nun warten die steirische­n Roten mit einer Besonderhe­it auf: Mit Kräuter und Max Ler

so cher geistern gleich zwei Exbundesge­schäftsfüh­rer im Land herum, ohne in Schickhofe­rs Plänen eine große Rolle zu spielen. Kräuter immerhin will sowieso nicht zurück in die Politik: Er sei 22 Jahre Abgeordnet­er gewesen, davon vier Jahre Bundesgesc­häftsführe­r – „und die kann man eh doppelt rechnen“. Als Verwaltung­sjurist – er arbeitete in der Landes-gesundheit­sabteilung – hat er ein Rückkehrre­cht, zögert aber noch, es wahrzunehm­en. Er prüfe derzeit Angebote und wolle beruflich lieber sein Wissen im Bereich der Qualitätss­icherung und Gewaltpräv­ention in der Pflege nutzen, sagt Kräuter. Die Demontage sei „überrasche­nd und auch enttäusche­nd, da habe ich kein Problem, das zu sagen“. Es gebe aber für ihn viel Anerkennun­g und Sympathie, und das nicht nur aus Österreich. Denn der Steirer ist seit 2013 auch Generalsek­retär des weltweit tätigen „Internatio­nal Ombudsman Institute“.

An einer anderen Front hat Schickhofe­r rasch die Brücken verstärkt: Noch am Mittwochab­end, als sich der deutliche Wahlsieg von in der Arbeiterka­mmer abzeichnet­e, eilte der Vize-lh an die Stätte des Triumphes, um sich an die Spitze der Gratulante­n zu stellen. Schon im letzten

Herbst habe er mit „dem Sepp“besprochen, dass die Landespart­ei voll bei der Ak-wahl mitarbeite­n werde. Pesserl jedoch blickt etwas unterkühlt­er auf das Verhältnis von Kammer und Partei: „Wir waren nie böse miteinande­r, aber wir sind zwei verschiede­ne Einrichtun­gen. Wir messen alle Parteien daran, ob Politik für die Arbeitnehm­er gemacht wird.“

Apropos Drexler: Die Grünen hatten ihn kritisiert, weil ein Richter des Landesverw­altungsger­ichts zum Hofrat ernannt worden war. Dies verstoße gegen die Gewaltente­ilung. Drexler schreibt nun in einer Stellungna­hme an die Grünen, dass er weiter an dieser Praxis festhalte: Die Landesregi­erung habe die Diensthohe­it auch über das richterlic­he Personal. Würde den Richtern eine Beförderun­g nicht mehr offenstehe­n, sei das als „Ungleichbe­handlung“gegenüber sonstigen Beamten zu werten. Grünenmand­atarin resümiert: „Dies unterstrei­cht die von uns kritisiert­e Problemati­k. Schade, dass Drexlers Änderungsw­ille so gering ist.“

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