Kahr: „Auf der Straße ist mehr Respekt nötig“
Wo mangelt es an der Radinfrastruktur in Graz und ist ein Radfahranteil von 19,3 Prozent schon genug? Die Verkehrsstadträtin gibt Antworten.
Das Radfahren ist des Grazers Lust, zumindest laut neuester Mobilitätserhebung der Stadt. Dieser zufolge ist ja der Radfahreranteil in den letzten fünf Jahren von 14,5 auf 19,3 Prozent gestiegen.
Ein Ergebnis, auf das Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) stolz ist. Dennoch gibt es einige An- merkungen von unseren Leserinnen und Lesern zum Radwegenetz in Graz, mit denen wir Verkehrsstadträtin Kahr konfrontiert haben.
Im Jahr 2017 gab es 524 Radunfälle mit verletzten Personen in der Steiermark. Der Anteil der Kollisionen von Radfahrern mit Fußgängern ist dabei im Vergleich zu den Jahren davor zurückgegangen – auf 6,3 Prozent. Dennoch ist das Spannungsfeld auf der Straße groß. „Das Problem ist die Geschwindigkeit“, sagt Kahr. „Fußgänger fühlen sich verdrängt, Radfahrer fahren zu schnell und jetzt kommen noch E-bikes oder Scooter dazu.“So will man in Fußgängerzonen die Fahrradpolizei wieder stärker einsetzen, am Schwimmschulkai wurden erst letzte Woche Bodenmarkierungen aufgetragen – „um ein rücksichtsvolles Miteinander zu fördern“. Die Markierungen zeigen eine Frau mit Kind und daneben ein Fahrrad. Solche Aktionen würden laut Kahr mehr bewirken, als gemischte Wege zu trennen.
Hier führt ein Radweg entlang der Straße, einer auf dem Gehsteig an der Haltestelle vorbei – das Konfliktpotenzial steigt. „Wir sind um eine Optimierung in der ganzen Annenstraße bemüht“, erklärt Kahr. Doch: Die Straße sei „vor allem auf den öffentlichen Verkehr ausgelegt“.
Die neue Fahrradspur bei der Unterführung am Bahnhof lässt nicht viel Platz. Im Büro Kahr meint man: „Zunächst war der Radstreifen stadtauswärts gar nicht vorgesehen von der Stadtbaudirektion. Zugegebenermaßen war am Anfang auch die Beschilderung vor Ort nicht