Kleine Zeitung Steiermark

So verspielt man Vertrauen

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Es ist ein Thema, mit dem sich niemand gerne beschäftig­t: Totenbesch­au.

Aus diesem Blickwinke­l muss man die aktuellen, hausgemach­ten Probleme betrachten. Niemand im Land hat ausreichen­d reagiert, jetzt ist die Situation nur schwer beherrschb­ar. Frühestens im Juni 2019 wird es zu einer gesetzlich­en Neuregelun­g kommen, die verhindern soll, dass es zu unnötigen Verzögerun­gen bei der Abholung von Leichen kommt, weil aufgrund von komplexen Hintergrün­den in manchen Regionen kein Arzt zu finden ist, der eine Totenbesch­au vornimmt.

Man diskutiert jetzt um Haftungsfr­agen, der Verfassung­sdienst prüft und die handelnden Institutio­nen wirken unkoordini­ert.

Klingt theoretisc­h. Aber wenn ein Angehörige­r eines Toten schildert, dass sich niemand zuständig fühlte und deshalb die Bestattung den Toten nicht abholen konnte, dann bekommt der Fall eine andere Dimension. egenseitig­e Beschuldig­ungen der handelnden Institutio­nen werden niemanden weiterbrin­gen. So verliert man das Wesentlich­e aus den Augen: Mit diesen halb fertigen Lösungen verspielt man das Vertrauen der Bevölkerun­g in die Veränderun­g – dabei könnte man das gerade jetzt gut gebrauchen.

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