Kleine Zeitung Steiermark

Die seelischen Wunden

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Beim berühmten Stadion an der Anfield Road, der Heimstätte des FC Liverpool, steht ein Denkmal für die Opfer der Hillsborou­gh-tragödie. Das ganze Jahr über ist es mit Blumen, Kränzen und Bildern dekoriert. Derzeit sind es besonders viele. Denn heute jährt sich das Unglück, bei dem 96 Menschen ihr Leben verloren, zum 30. Mal. „Jeder in der Stadt kennt jemanden, der in Hillsborou­gh war und dem etwas passiert ist“, sagt der Liverpoole­r Luke Daly. „Liverpool war schon immer eine Stadt, in der die Menschen sehr stark zusammenge­halten haben. Durch Hillsborou­gh hat sich das damals noch verstärkt.“as am 15. April 1989 eigentlich ein Fußballfes­t werden sollte, wurde zur schlimmste­n Katastroph­e der britischen Sportgesch­ichte. Am Samstagnac­hmittag um 15 Uhr sollte das Facup-semifinale zwischen Liverpool und Nottingham Forest in Sheffield beginnen.

Heute vor 30 Jahren starben bei der Tragödie von Hillsborou­gh 96 Menschen. Die Menschen in Sheffield hoffen noch immer auf Gerechtigk­eit.

WDie Fans waren angewiesen worden, eine Viertelstu­nde vorher da zu sein, doch beim Anpfiff standen viele Zuschauer noch vor dem Hillsborou­ghstadion. Die Anfrage eines anwesenden Polizeibea­mten über Funk, das Spiel später anzupfeife­n, fand kein Gehör. Während der Ball bereits rollte, drängten sich noch Tausende Fans an den Eingängen. Dann traf der verantwort­liche Polizei-einsatzlei­ter David Duckenfiel­d eine folgenschw­ere Entscheidu­ng: Er ließ zusätzlich­e Tore öffnen. Über 3000 Zuschauer stürmten daraufhin eine Tribüne, die nur für 1600 Menschen vorgesehen war. Bereits anwesende Fans wurden gegen die hohen Zäune gedrückt. Der damalige Liverpool-torwart Bruce Grobbelaar erinnert sich an die Katastroph­e zurück – und an die pani

schen Gesichter der Fans, die gegen das Gitter gepresst wurden. „Sie haben nach mir geschrien, ob ich etwas tun kann“, sagte Grobbelaar. Er wandte sich an eine Polizistin. Doch die meinte nur, dass sie nichts tun könne. „Es war fürchterli­ch“, sagte der Torhüter. n diesem 15. April 1989 kamen 94 Fans, darunter auch viele Jugendlich­e, ums Leben. Sie wurden zerquetsch­t oder erstickten. Das 95. Todesopfer starb einige Tage später im Krankenhau­s. Ein damals 18-jähriger Bursche erlitt schwerste Hirnschäde­n und wurde jahrelang künstlich am Leben erhalten, bis die lebenserha­ltenden Maßnahmen auf Bitten seiner Eltern abgeschalt­et wurden. Er gilt als das 96. Todesopfer der Hillsborou­ghkatastro­phe, bei der auch mehr

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