Höchste Militärbudgets seit
Laut Stockholmer Friedensinstitut fand 2018 ein weltweites Aufrüsten statt: Am meisten gaben dabei die USA aus, gefolgt von China. In Summe waren so 1,8 Billionen Dollar für Armeen da.
Jedes Jahr macht es sich das Stockholmer „International Peace Research Institute“(Sipri) zur Aufgabe, die weltweiten Rüstungsausgaben zu untersuchen. Der nun für das vergangene Jahr vorgelegte Gesamtbericht sollte alle Alarmglocken schrillen lassen: Insgesamt wurden 2018 global rund 1,8 Billionen Dollar in Militäragenden investiert – das ist ein Plus von 2,6 Prozent im Vergleich zu 2017. Hauptursache: signifikante Erhöhungen in den
USA und in China. „Im zweiten Jahr in Folge stiegen die Rüstungsausgaben 2018 weltweit an und erreichten damit das höchste Level seit 1988, dem Jahr, in dem zum ersten Mal globale Daten zur Verfügung standen“, hält man bei Sipri fest.
Die Regierung von Us-präsident Donald Trump ließ sich Rüstung insgesamt 649 Milliarden Dollar kosten, das entspricht einem Anstieg von 4,6 Prozent. Die USA steckten damit fast so viel in ihren Militäretat wie die acht folgenden Staaten – China, Saudi-arabien, Indien, Frankreich, Russland, Großbritannien, Deutschland und Japan – zusammen. Kräftig ist – einmal mehr – auch der Anstieg beim Zweitplatzierten: Im vergangenen Jahr gab Peking insgesamt 250 Milliarden Dollar aus, das sind um fünf Prozent mehr als 2017. Peking erhöht bereits seit einem Vierteljahrhundert seine Militärausgaben, seit 1994 hat sich sein Rüstungsbudget fast verzehnfacht. Sipri betont, dass es sich in diesem Fall um Schätzungen handelt – offizielle Zahlen aus dem Reich der Mitte gibt es nicht. Interessant ist die Tatsache, dass Amerika zwar mehr als China investiert, Peking aber ob wesentlich niedrigerer Kosten, etwa beim militärischen Personal, mehr „Kampfkraft pro Dollar“erwirbt.
in Asien ließen sich ihre Armeen ebenfalls mehr kosten: Indien kommt mit einem Plus von rund drei Prozent auf insgesamt 66,5 Milliarden und Pakistan mit elf Prozent auf 11,4 Milliarden Dollar. Südkoreas Führung gibt mit 43,1 Milliarden Dollar um fünf Prozent mehr aus – der höchste Anstieg seit 2005. Bemerkenswert die Entwicklung in Russland: Moskau beschnitt die Investitionen in die Armee mit 61,4 Milliarden Dollar um 3,5 Prozent gegenüber 2017. Moskau reduzierte damit sein Militärbudget das zweite Jahr in Folge. Mittlerweile liegt Frankreich bei seinen Rüstungsausgaben vor Russland. Europa legte insgesamt um 1,4 Prozent zu, hier stockten vor allem Polen, die Ukraine, Bulgarien, Lettland, Litauen und Rumänien erheblich auf.
Das Sipri fasst unter den von 155 Ländern erhobenen Rüstungsausgaben sämtliche von einer Regierung getätigten Zahlungen an das Militär und für dessen Aktivitäten zusammen. Personalkosten, Waffenkäufe, Forschung und Verwaltung der Streitkräfte werden inkludiert. Aus höheren Rüstungsausgaben lasse sich ablesen, dass es nach einer Phase leichter Beruhigung zu Beginn dieses Jahrhunderts wieder mehr Konflikte gebe, so Sipri-direktor Smith. Es sei deutlich, wie unsicher sich die Welt präsentiere.