Geschichten aus Stoff
Der Grazer Christoph Rumpf wurde in Frankreich mit dem „Grand Prix du Jury Première Vision“ausgezeichnet. Ein Ritterschlag und Sprungbrett für junge Talente.
Hoch lebe die Langeweile. „Ich zeichne, wenn ich müde und echt kurz vorm Einschlafen bin. Ich muss einfach echt gelangweilt sein – dann kann ich zeichnen“, erzählt der 25-jährige Nachwuchsdesigner Christoph Rumpf, der am Sonntag den Hauptpreis des renommierten Festivals für Mode und Fotografie von Hyères entgegennahm, am Telefon. In der Jury saßen unter anderem die Chanel-chefdesignerin Natacha Ramsay-levi, Fashion Director der amerikanischen „Vanity Fair“Samira Nasr oder Charlotte Casiraghi. Für den jungen Bewunderer der Mode von John Galliano bedeutet der Preis „alles, weil er viele Möglichkeiten bietet“.
Wie bei vielen führte auch Christoph Rumpf erst einmal ein Umweg ans Ziel – an die
Angewandte in Wien, wo er im kommenden Jahr sein Diplom machen wird. „Ich mochte Mode schon immer, aber ich konnte weder nähen noch zeichnen, deswegen habe ich mich auch nie irgendwo beworben. Dann habe ich für ein Semester Architektur studiert und herausgefunden, dass das furchtbar ist. Deswegen habe ich dann doch zwei Monate lang an einem Portfolio gearbeitet und wurde angenommen. Und jetzt bin ich ganz gut darin.“
Der 25-Jährige konnte bei der hochkarätigen Jury mit einer Männerkollektion punkten, für die er Materialien wie alte Vorhänge oder Teppiche verwendete. „Meine Kollektionen sind nicht auf einem Konzept, sondern auf Geschichten aufgebaut“, erklärt Rumpf, der immer und überall Ideen hat. it dieser Kollektion erzählt der 25-Jährige die Geschichte eines kleinen Jungen, der ohne menschlichen Kontakt im Dschungel aufgewachsen ist. „Später erfahren wir, dass er ein vermisster Prinz ist und es ihm schwerfällt, diese Rolle nach seiner Rückkehr in die Gesellschaft auszufüllen“, so Christoph Rumpf, dem es hier vor allem darum ging, den Kontrast zwischen Kleidung als Schutz und Selbstdarstellung darzustellen.
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