Kleine Zeitung Steiermark

Luftkämpfe in Gleisdorf: Krähen attackiere­n Störche

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Bürgermeis­ter initiierte Petition „Rettet die Störche“.

Ein Drama in der Luft spielt sich derzeit vor den Fenstern der Stadtgemei­nde Gleisdorf ab: Dort hat sich ein Storchenpa­ar in einem Horst niedergela­ssen, und während die Menschen sich freuen, fliegen die Krähen eine Attacke nach der anderen gegen die Größeren. „Sie pecken die Störche so lange, bis sie fliehen. Es ist brutal, da zuzuschaue­n“, sagt Gleisdorfs Bürgermeis­ter Christoph Stark.

Seine Mitarbeite­r haben die Attacken auch gefilmt und online gestellt (siehe auch www.kleinezeit­ung.at/weiz). Und Stark hat die Petition „Rettet die Störche“initiiert, mit der das Land Steiermark als Jagdaufsic­htsbehörde um Hilfe gebeten werden soll.

Denn die Krähe darf nach europäisch­er Vogelschut­z

richtlinie nicht bejagt werden. „Uns geht es nicht um den Krähentod, aber irgendwas müssen wir tun“, sagt Stark.

Die Petition – Ziel sind 1000 Unterschri­ften, gestern hatte sie schon mehr als 800 – will er Landesrat Hans Seitinger vorlegen. Dieser ist allerdings nicht zuständig, heißt es aus seinem Büro. Zuständig ist der Naturschut­z (Landesrat Anton Lang) und dort arbeitet man schon an einer neuen Krähenvero­rdnung. Die bisherige, die mit 1. April ausgelaufe­n ist, gestattete einen Abschuss von 16.000 Krähen pro Jahr.

Solche Ausnahmeve­rordnungen von der Eu-vogelschut­zrichtlini­e gebe es nur dann, wenn Abwehrmaßn­ahmen nichts helfen und nachgewies­enermaßen ernst zu nehmende Schäden zu befürchten seien, sagt Gerhard Rupp von der Naturschut­zabteilung des Landes Steiermark. Und er weist auf Folgendes hin: „Wer das Gefühl hat, es gebe jetzt mehr Krähen, täuscht sich. Der Bestand hat in den letzten fünf Jahren um bis zu 40 Prozent abgenommen.“Der Bestand sei allerdings nicht gefährdet. „Wir werden also jetzt an einer neuen Richtlinie arbeiten, die Abschussqu­oten werden aber deutlich geringer ausfallen.“

Warum aber attackiere­n die Krähen den Storch? „Man kann annehmen, dass die Krähen in der Nähe ein Nest haben“, sagt Tierschutz­ombudsfrau Barbara Fiala-köck. „Beide, Storch wie Krähe, sind Nesträuber. Die Krähen brüten früher, verteidige­n also ihren Lebensraum. Und der Mensch bringt halt den Störchen Empathie entgegen und den Krähen nicht.“Was soll man also ihrer Meinung nach tun? „Sich nicht einmischen“, sagt sie.

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