Polit-hickhack rund um Grazer Bauernmarkt
Lieber eine Grünfläche asphaltieren, anstatt eine Straße zu sperren: Umzug der Kaiser-josefmarkt-standler im Sommer gerät zur Posse.
Da schütteln selbst langjährige Mitarbeiter im Rathaus den Kopf. Dass die Umsiedlung der Marktstandler während des Totalumbaus am Kaiser-josef-platz im Sommer zu so einem Politikum wird, hätte eigentlich niemand für möglich gehalten.
Aber von Anfang an: Dass der Platz um mehr als eine Million Euro umgebaut werden muss, steht für alle außer Streit. Dass der Großteil der Standler während der Baustelle im Juli und August in die Franz-graf-alle zwischen Oper und Stadtpark wechselt, ebenso. Ja, sogar dass dafür zwei der vier Autofahrspuren gestrichen werden, ist unumstritten.
Dass man aber an Freitagen und Samstagen – also an den starken Markttagen – die ganze Allee zumindest bis Mittag sperren wollte, sorgte für Wirbel. Und dass man stattdessen
die rund 1000 Quadratmeter große Grünfläche beim Lichtschwert neben der Oper asphaltieren will, um dort Platz für Standler zu schaffen, brachte das Fass zum Überlaufen.
Nachdem der grüne Klubchef Karl Dreisiebner die Pläne öffentlich gemacht hatte, stieg mit etwas Verzögerung Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) auf die Bremse. „Das versteht ja niemand“, sagt sie nun und hat ihr Straßenamt angewiesen, diese Lösung abzusagen und stattdessen an den starken Markttagen die Franz-grafallee ganz für den Autoverkehr zu sperren.
der ursprüngliche Plan von Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ). Er ist fürs Marktamt zuständig, nimmt den Ball jetzt aber nicht auf, sondern will bei der Asphalt-idee bleiben – offenbar auch zur Überraschung seines Koalitionspartners ÖVP. „Das ist jetzt zu spät“, sagt sein Büroleiter Heinz Pleschiutschnig. Warum? „Das Straßenamt war immer eingebunden, wir haben alles mit den Standlern durchgesprochen und geplant, das Gemeinderatsstück ist fertig.“Er argumentiert vor allem damit, dass die jetzige Lösung mehr Platz für die Standler biete.