Der Tod kam nach nur 58 Tagen
Heute vor 25 Jahren starb Roland Ratzenberger in Imola. Dabei hatte der Traum von der Formel 1 für den Salzburger gerade erst begonnen.
Der 30. April 1994 war ein sehr sonniger Tag im Autodromo Enzo e Dino Ferrari, gleich am Stadtrand von Imola gelegen. Es war etwas zu heiß für diese Jahreszeit. Und Roland Ratzenberger bereitete sich im Fahrerlager auf seinen dritten Formel-1-grand-prix vor. In Brasilien hatte er die Qualifikation verpasst, in Aida (Japan) war er Elfter geworden. Ein ehemaliger Kollege hatte damals in Imola ein Interview mit Ratzenberger vereinbart, nach dem Qualifying am Samstag. Aber schon zu Mittag holte Ratzenberger den Journalisten ins Teamzelt. „Komm, reden wir gleich, trinken wir einen Kaffee. Wer weiß, was nachher ist ...“, sagte er. Und es sollten schon fast die letzten Worte des Salzburgers gewesen sein.
Denn ihm waren nur 58 Tage als Formel-1-pilot vergönnt. Erst mit 34 Jahren hatte er den Sprung in ein Cockpit geschafft, zu Simtek, einem finanzschwachen Rennstall, der zum Teil mit altem und gebrauchtem Material fahren musste. Vor seinem endgültigen Formel-1-einstieg – 1991 hatte sich ein weit gediehener Deal wegen Sponsorenmangels zerschlagen – versuchte sich Ratzenberger auf der ganzen Welt. Er war in England bekannter als in Salzburg, gewann das Race of
Roland Ratzenberger, geboren am 4. Juli 1960 in Salzburg. Am 30. April 1994 verunglückte er im Training für den GP von San Marino in Imola tödlich.
Karriere: deutscher, österreichischer und europäischer Formel-ford-meister 1985, Tourenwagen/formel-3000 in England 1989. Ab 1990 in Japan (Gruppe C/formel 3000). Mit Toyota 1992 (9.) und 1993 (5.) bei den 24 Stunden von Le Mans. 1994 in die Formel 1.
Champions beim Formel-fordfestival 1986 in Brands Hatch, hatte in Japan mehr Fans als in Österreich. Im fernen Osten fuhr er die Formel-3000-meisterschaft, dazu für Toyotasportwagenrennen, auch in Le Mans. iner seiner Kollegen war der Finne JJ Lehto, sein Nachbar in Monaco, mit dem er auch 1994 nach Imola angereist war. Zuversichtlich, hier sein Können besser unter Beweis stellen zu können. Vor allem wollte er schneller sein als sein Teamkollege David Brabham. Am Nachmittag ging er ins zweite Qualifying. Und da passierte es.
Zwischen der Tamburellound der Tosa-kurve bricht vor einem schnellen Rechtsknick der Frontflügel, der Simtek wird unkontrollierbar, Ratzenberger knallt mit rund 320 km/h in die Betonmauer – viel zu schnell, in ungünstigem Einschlagwinkel. Und bei den widerstandslosen
EKopfbewegungen des Österreichers nach dem Crash war vielen schon klar: Diesmal haben alle Schutzengel, die ihre Flügel über Jahre über der Formel 1 ausgebreitet hatten, nicht mehr helfen können. Oder wie der Schweizer Clay Regazzoni viel später nach dem Unfall von Rubens Barrichello am Freitag in Imola meinte: „Rubens hat schon am Freitag das letzte Quäntchen Glück der Formel 1 aufgebraucht.“Der Formel-1rennarzt Sid Watkins merkte schon an der Unfallstelle, dass jede Hilfe zu spät kommt. Sämtliche Wiederbelebungsversuche am Unfallort und im Medical Center an der Strecke blieben erfolglos. Ratzenberger wurde noch per Hubschrauber in die Maggiore-klinik nach Bologna geflogen. Erst dort, erst eine knappe Stunde später, wurde der Tod des österreichischen Rennfahrers bekannt gegeben.
Das hatte aber weniger mit Zweifel am Tod Ratzenbergers
zu tun. Laut italienischer Gesetzgebung hätte das Rennen in Imola nämlich abgesagt werden müssen, wäre der Tod des Maxglaners schon auf der Rennstrecke offiziell bekannt gegeben worden. Kein einziges Auto hätte dann noch auf die Rennstrecke fahren dürfen. Dann wäre auch Ayrton Senna nicht 24 Stunden später am Sonntag gestorben. Übrigens: Auch der Tod des Brasilianers wurde erst in der Klinik in Bologna offiziell bestätigt, obwohl bereits an der Unfallstelle klar war, dass es keine Chance mehr gab. So aber wurde neu gestartet, Michael Schumacher als Sieger gefeiert ... uerst“, sagt Rudi Ratzenberger, der heute 85-jährige Vater von Roland, 25 Jahre später, „haben wir auch nur gewusst, was im Fernsehen zu beobachten war. Damals lief das Training nur auf Eurosport, glaube ich. Erst später, bei der Beerdigung meines Sohnes, hat uns der damalige Fia-präsident
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