Nazi-postings im Netz nehmen extrem zu
Ein Plus von 61 Prozent innerhalb eines Jahres verzeichnete die Antidiskriminierungsstelle: „Antisemitismus drängt in die Mitte.“
Der eine will „Auschwitz neu eröffnen“, einer nennt Juden „Dreckspack“und ein anderer sagt, er habe Beweise, dass der Holocaust ein „Schwindel“sei.
„Der Antisemitismus drängt in die Mitte der Gesellschaft. Das sehen wir auch an diesen Postings“, sagt Daniela Grabovac, Leiterin der steirischen Antidiskriminierungsstelle. 1960 Hasspostings wurden der Stelle binnen eines Jahres aus ganz Österreich gemeldet. Von den 1005, die zur Anzeige gebracht wurden, richteten sich fast 30 Prozent gegen Juden oder verherrlichten die Nazizeit. „Das
ist ein enormer Anstieg“, sagt Grabovac, es sind um 61 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2017/18. Die meisten Hasspostings wurden der Antidiskriminierungsstelle von Nutzern der App „Ban Hate“gemeldet, die es seit zwei Jahren gibt: „Als wir mit der App gestartet sind, hätten wir nie gedacht, dass Antisemitismus in dieser Breite vorhanden ist.“
zeigt sich auch der Leiter der Staatsanwaltschaft Graz, Thomas Mühlbacher. Vor zehn Jahren habe er es nur mit ein paar Jugendlichen zu tun gehabt, die Hakenkreuze an Wände schmierten: „Nun ist die Zahl der Delikte explodiert. Es sind auch nicht mehr in erster Linie Jugendliche, sondern Erwachsene.“Es brauche eigentlich zwei zusätzliche Staatsanwälte, um die vielen Fälle von Extremismus und Antisemitismus bewältigen zu können.
Auch weil die Hassposter besser aufpassen. Sie verwenden Codes und Begriffe, die rechtlich schwer fassbar sind.