Sentimental für fünf Minuten
Monaco ist immer der grellbunteste Grand Prix des Jahres – mit höchstem Glamour-faktor. Ist das aber auch nach dem Tod von Niki Lauda immer noch so? Eine Spurensuche.
Das Wetter hat sich auch am Mittwoch der Szenerie angepasst. Dunkelgraue Wolken verhüllten die Bergflanken oberhalb von Monaco, die Sonne hielt sich vornehm zurück. Nicht gerade wärmende 19 Grad verlangten nach Pullover und Windjacken. Schaulustige versammelten sich wie immer hinter Absperrzäunen zum Fahrerlager. Und man fragte sich, wer nun wen bestaunt, so herrlich skurril, wie manche Fans auftreten. Es mag vielleicht etwas ruhiger als sonst sein. Dennoch wurde das „Business as usual“durchgezogen. Die Motorhomes wurden Millimeter für Millimeter aneinandergereiht, ein Logistikpuzzle, das seinesgleichen sucht. Und weil Monaco längst aus allen Nähten platzt, nicht nur zwischen den Häuserschluchten, auch im Fahrerlaes
ger, werden oft sündhaftteure Teile der Formel-1-autos irgendwo, nahezu schutzlos, aufgestellt. Ein Wunder, dass hier am Ende nicht der eine oder andere Frontflügel Beine bekommen hat.
Sonst herrscht kontrollierte Hektik wie immer. Die Scheinwerfer waren aufgedreht, Musik plärrte aus den Lautsprechern. Bunte Lichter strahlten über die neuerdings größte Herberge im Zirkus, dem dreigeschoßigen Red-bull-holzhaus, für das in Monaco ein extra Liegeplatz im Hafen geschaffen werden musste, weil die Heimstätte von Toro Rosso und Red Bull Racing überhaupt nicht in die Enge des Fahrerlagers passen würde. uch Prominenz zeigte sich am Mittwoch kaum, die Schlüsselfiguren der Formel 1 erschienen gerade nur
Aoffiziellen Terminen wie Pressegesprächen, Sponsorenauftritten. Dann verzog sich die Clique recht rasch wieder. Lewis Hamilton reiste, der Platzknappheit entsprechend, mit einem Monster-bike an. Der Weltmeister fand auf Instagram entsprechende Worte zum Tod von Niki Lauda: „Es ist schwer zu glauben, dass Du von uns gegangen bist. Du wirst mir sehr fehlen, unser Lachen, unsere Gespräche, unsere Umarmungen nach den Erfolgen.“
schien ohnehin so, dass sich die Anteilnahme immer mehr in die virtuelle Welt der Social Media verzieht. Allein im deutschen Sprachraum drehten sich die 14 erfolgreichsten Interaktionen im Netz um Niki Lauda. ennoch wird dieses Wochenende in Monaco nicht den gewohnten Verlauf nehmen. Die Trauer um eine der größten Persönlichkeiten wollen die Teams der Formel 1 ganz unterschiedlich zum Ausdruck bringen. Vor allem am Sonntag beim Rennen. Lauda hatte hier zwei Mal gewonnen und nach seinem ersten Sieg 1975 mit dem Handkuss für Fürstin Gracia Patricia für Schlagzeilen gesorgt („Ich wurde eben so erzogen“, hatte er damals gesagt).
Nur im Motorhome von Mercedes, wo Lauda ja Aufsichtsratvorsitzender des Formel-1teams war, lief auf den Bildzu
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