„Ratlosigkeit und Orientierungslosigkeit“
Mangelnde Glaubwürdigkeit attestieren unsere Leser den wahlkämpfenden Parteien.
Wenn man sich zu Gemüte führt, wie sich die Parteien zweieinhalb Monate vor der Wahl dem Wahlvolk präsentieren, beschleicht nicht wenige ein Gefühl der Orientierungslosigkeit und Ratlosigkeit. Sebastian Kurz tourt durch die Lande, als sei er schon wieder Bundeskanzler. Es werden schon Bilder für die Wahlbroschüren gesammelt. Die SPÖ tritt mit einer Parteivorsitzenden an, die krampfhaft versucht, Optimismus zu verbreiten. Dass sie Bundeskanzlerin wird, glauben im Geheimen nicht einmal die engsten Genossen.
Die Freiheitlichen sind noch immer dabei, die unselige Ibizasache zu verarbeiten. Bei den Neos weiß man nicht so genau, wofür sie stehen. Grünenfrontmann Werner Kogler geht mit grenzwertiger Ausdrucksweise auf Stimmenfang.
Bei der Liste Jetzt kündigt eine Handvoll Gefolgsleute dem Gründer die Gefolgschaft auf. Das übrig gebliebene Häufchen kann sich nun fragen: „Was jetzt?“Das fragen sich viele in Österreich angesichts dieser Parteienlandschaft!
Herbert Tischhardt, Leoben
man alle 17 Monate eine Nationalratswahl vom Zaune bricht. Mindestsicherungen kürzen, 12-Stunden-tag für Arbeitnehmer eingeführt, Sozialversicherung zerschlagen usw., usw. Wer weiß, welch populistische Wortkonstruktion den Parteien noch einfällt. Der Wähler hat das Glück, am 29. September zwischen Populismus und Glaubwürdigkeit zu entscheiden. Josef Kriegl, Graz