Zum Festival
das ist Hinterhäusers Leistung, dieser Starbetrieb ist gleichsam domestiziert vom Ernst des Spielplans.
Dass Andreas Kriegenburgs Regie von Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“subtil (und höchstwahrscheinlich unabsichtlich) die thematischen Fäden aufgriff, die Sellars bei „Idomeneo“gesponnen hatte, fiel gar nicht so vielen Leuten auf. Was jedoch völlig unübersehbar bleibt: Hinterhäuser setzt lauter erstrangige Stücke an. Man möchte das für einen selbstverständlichen Usus halten, aber ein Blick in die Salzburg-annalen zeigt das Gegenteil. Die Moderne ist nun nicht länger ein Feigenblatt, das das sonstige Durcheinander aus populären Stücken legitimieren soll, sondern Ausdruck einer gehaltvollen Planung. riegenburg, Sellars, Stone, Currentzis: Hinterhäuser verlässt sich auf seine Stammkünstler, die – meist – für spannende Ergebnisse sorgen. Einer davon ist Regie-doyen Achim Freyer, dessen „Oedipe“, eine große Wiederentdeckung aus der Feder von George Enescu, der szenische Höhepunkt
KDie Festspiele 2019 laufen bis zum 31. August. Neben der Wiederaufnahme der „Salome“stehen die Gastspiele von Berliner Philharmonikern und Gewandhausorchester Leipzig noch an. 199 Aufführungen gibt es insgesamt. Dafür sind 237.614 Karten aufgelegt. Diese kosten zwischen 5 und 440 Euro.
Das Budget beträgt heuer 61,76 Millionen Euro.
des Festivals war: Freyers Ästhetik schien sich in den vergangenen Jahren ja deutlich abgenutzt zu haben, aber hier strahlte und glänzte sein Bildertheater wie neu. heater als Wanderzirkus – warum denn nicht? In ihrem dritten Jahr als Schauspiel-chefin setzte Bettina Hering den Modus der Koproduktionen noch überzeugender um. Aus guten Gründen. Derlei Kound
Toperationen senken die Kosten erheblich und sie ermöglichen die Begegnung mit herausragenden Ensembles. Drei der vier gezeigten Inszenierungen ziehen weiter – nach Hamburg, Stuttgart und Berlin.
In einer eigenen Liga spielte das Hamburger Thalia-theater mit der kompakten, vom grandiosen Regisseur Kornél Mundruzcó zum Teil auf den Kopf gestellten „Liliom“-deutung, fernab von jeglichem Rummelplatz-kitsch. Die Berliner Schaubühne entlarvte auch in der Bühnenversion von Ödon von Horváths „Jugend ohne Gott“die beklemmend plumpe, aber noch immer intakte Faschismus-mechanik. Als Auftragswerk schuf Theresia Walser mit „Die Empörten“, koproduziert mit dem Schauspiel Stuttgart, eine rabenschwarze Politiker-farce, wobei sie sich reichlich an der absurden Realität bediente. Allzu schrill und hysterisch erwiesen sich Gorkis „Sommergäste“. Viel zu lange wurde das Theater bei den Festspielen auf einer Nebenschiene schematisch abgespult. Damit hat es ein Ende, gut, schön und wichtig so.