Buch der Berge
Wie ein mächtiger Grenzstein erhebt sich der Ararat zwischen Armenien, der Türkei und dem Iran. Am gut 5000 Meter hohen Berg ist eine der großen biblischen Geschichten verortet: die Sintflut. Gott reute es, den Menschen geschaffen zu haben, da dessen Herz immer böser wurde. So beschloss er, die Erde zu fluten. Nur Noah, einen gerechten und untadeligen Mann, dessen Familie sowie von jeder Tierart ein Paar wollte der Herr schonen – sie alle fanden Zuflucht in einer Arche. Daraufhin schwoll das Wasser hundertfünfzig Tage lang auf der Erde an, wie das Buch Genesis erzählt. Doch dann gedachte Gott Noah und all der Tiere und ließ Wind über die Erde wehen. Das Wasser sank und die Arche setzte am Berg Ararat auf.
Gleich vier Namen trägt ein weiterer biblischer Berg: Sinai,
Horeb, Gottesberg oder Berg des Herrn. Er ist aufs Engste mit jenem Bund verknüpft, den Gott mit dem Volk Israel schloss: Das Buch Exodus erzählt, dass sich Gott Mose am Horeb – was übersetzt so viel wie Öde, Dürre bedeutet – im brennenden Dornbusch offenbarte und ihm befahl, die Israeliten aus der Gefangenschaft in Ägypten zu befreien. Am Sinai erhielt Mose dann von Gott auch die Gesetze für das Volk Israel, die Zehn Gebote.
Viele biblische Erzählungen sind auf Bergen verortet, stehen sie doch für Gottesnähe. Ein kurzer Aufriss.
Die heutige Lokalisierung des Berges auf der Halbinsel Sinai begann im dritten nachchristlichen Jahrhundert. Bibelwissenschaftler gehen davon aus, dass der Text selbst bewusst keine genaue Verortung des Gottesberges vornehmen wollte.
Nicht eindeutig verortbar ist auch der Zionsberg. Anfangs wurde er mit dem Hügel im Südosten Jerusalems verbunden: Dort hatte König David seine Stadt errichtet. Da erst Ausgrabungen im 19. Jahrhundert die Wissenschaftler auf diese Spur führten, wird bis heute der Südwesthügel (fälschlicherweise) „Berg Zion“genannt. Sein Sohn Salomo jedenfalls sollte später die Stadt Richtung Norden erweitern und dem Herrn einen Tempel bauen. Er diente Gott als Wohnung, von der er Hilfe und Segen aussandte, aber auch richtete. Vor allem die Psalmen und der Prophet Jesaja greifen dieses Motiv auf.
In weiteren Psalmen und später im Neuen Testament ist Zion dann ein Bild für die himmlische Wohnstätte Gottes.