Bus-touristen fluten Bärenschützklamm
Bis zu 700 Tagesgäste aus Tschechien und Ungarn sorgen zu Spitzenzeiten für Überlastung.
Schön langsam versiegt der Strom des Massenbesuchs gegen Ferienende. Aber seit zwei Jahren wird der Bustourismus für die Bärenschützklamm zu Spitzenzeiten ein Problem, gesteht der Tourismusobmann des Almenlandes, Erwin Gruber: „Tagesgäste kommen mit Bussen aus der Slowakei, Tschechien und Ungarn, steigen die Klamm hinauf, weiter bis zur Teichalm, wo sie wieder abgeholt werden.“
Der Haken an der neuen internationalen Beliebtheit. Vor allem an Samstagen kommen bis zu 15 Busse zur Attraktion mit den Wasserfällen, dann stauen sich bis zu 700 Besucher die Leitern bergwärts. Vielfach mangle es an alpiner Erfahrung und Ausrüstung. Wem die Kondition fehlt, für den kann es auch unangenehm werden, denn im Stau gebe es kein Zurück. Und käme es einmal zu einem Unfall, steht zu befürchten, dass Bergretter bei diesem Massenauflauf auch
der Bergung Probleme bekommen könnten.
Gruber sagt klar: „Wir müssen uns für die Zukunft etwas überlegen.“Ein Weg wäre, dass sich die Busse anmelden müssten, damit man die Ströme zu Spitzenzeiten besser steuern kann. Das Projekt „Naturwelten“der Landesjägerschaft (wir berichteten), das nahe der Klamm entstehen soll, ermögliche es vielleicht, eine Parkplatzbewirtschaftung zu realisieren. Gruber: „Aber das ist alles erst zu verhandeln und zu überlegen.“
Die Überlastung steirischer Naturjuwele ist in Zeiten des „Übertourismus“, unter dem ja etwa auch die „Chinesenhochburg“Hallstatt in Oberösterreich leidet, kein neues Phänomen. Vor wenigen Jahren entdeckten die Tagsausflugsmassen den Grünen See in Tragöß für sich und sorgten für überfüllbei te Parkplätze und einen Betrieb um den Karstsee, der eher an eine Einkaufsstraße als an einen ruhigen Bergsee erinnerte.
Auch beim Dachstein, dessen Gondel ja gerade den 50. Geburtstag feiert (siehe oben), musste man ein Tageskontingent einführen, erinnert sich Planaibahnen-chef Georg Bliem. Als 2013 der Skywalk, die Treppe ins Nichts und die neue Panoramagondel eröffnet wurden, gab es einen Riesen-ansturm: „Jeden Tag standen 3500 Leute um neun bei der Talstation – mit allen Problemen auch beim Parkplatzvolumen.“Bliem zog die Notbremse und führte ein Reservierungssystem für die Gondel ein. Seither dürfen nur 2500 Besucher hinauf zum Dachsteingletscher gondeln: „Da musste ich die Gesellschafter auch erst überzeugen, weil wir ja da auf Geld verzichten.“Aber heute seien alle zufrieden, die Ströme verteilen sich auch besser über den Tag und der Gletscher wird mit mehr Augenmaß genutzt.