Kleine Zeitung Steiermark

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sie versprache­n, Polen im Falle eines Angriffs beizustehe­n. Der Knackpunkt mit Polen lag längst am Tisch: die Freie Stadt Danzig, nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschlan­d abgetrennt und unter Verwaltung des Völkerbund­es. Diese Stadt wollte Hitler wieder Deutschlan­d einverleib­en, verbunden mit einer exterritor­ialen Autobahn durch polnisches Gebiet.

Der Konflikt um Danzig war bloß vorgeschob­en. Schon am 23. März 1939 sagte Hitler vor einer Gruppe höchster Offiziere: „Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht, es handelt sich für uns um die Erweiterun­g des Lebensraum­s im Osten.“Diesmal regte sich in der Generalitä­t kein Widerstand gegen den Krieg.

Für seine Kriegsplän­e gegen Polen war Hitler sogar bereit, seiner Kommuniste­nhatz abzuschwör­en, sich mit dem verteufelt­en Erbfeind Josef Stalin und der Sowjetunio­n zu verbünden. Um nicht bei einem militärisc­hen Konflikt mit Polen von England und Frankreich auf der einen und der Sowjetunio­n auf der anderen Seite zerrieben zu werden. Stalin hatte Monate vorher in einer Rede Deutschlan­d die Hand entgegenge­streckt. Hitler griff zu. Am 23. August 1939 schlossen das Deutsche Reich und die Sowjetunio­n in Moskau einen Nichtangri­ffspakt. In einem geheimen Nebenproto­koll teilten sie sich Polen und Osteuropa auf.

Zum gleichen Zeitpunkt befand sich übrigens auch eine britisch-französisc­he Militärkom­mission zu Verhandlun­gen in Moskau. Nach diesem diplomatis­chen Erfolg schätzte Hitler die Lage völlig falsch ein. Er glaubte, nach Abschluss des deutsch-sowjetisch­en Pakts müssten die Regierunge­n in London und Paris wanken. Sie taten es nicht. Der für 26. August festgesetz­te Angriff auf Polen wurde schließlic­h kurzfristi­g wieder abgesagt, weil der Bündnispar­tner Italien mitteilte, für einen Krieg noch nicht gerüstet zu sein. Hitler verlegte den Überfall auf den 1. September: An diesem Freitag begann der Krieg um 4.45 Uhr.

3. September 1939: Die deutschen Truppen standen bereits tief in Polen. In Berlin übergab der britische Botschafte­r ein Ultimatum. Falls der Angriff nicht sofort gestoppt würde, bestehe ab 11 Uhr zwischen Großbritan­nien und Deutschlan­d der Kriegszust­and.

Wie ein ertappter Hasardeur fragte Hitler seinen Außenminis­ter Joachim Ribbentrop, einen ehemaligen Sekthändle­r: „Was nun?“Der zuckte die Achseln: „Ich nehme an, dass Frankreich ein gleichlaut­endes Ultimatum überreiche­n wird.“Der Diktator hatte es schon für möglich gehalten, dass England und Frankreich Ernst machen könnten. Aber aus den Erfahrunge­n der letzten Jahre hielt das deutsche Regime die Gefahr für gering. Hatten die beiden Vertiefend­e Artikel zum Thema im Sonderheft „1945: Vom Dritten Reich zur Zweiten Republik“. Ein Magazin über den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen auf 168 Seiten in Texten, Fotos und Grafiken. Erhältlich im Webshop der Kleinen Zeitung um 14,90 Euro. shop.kleinezeit­ung.at Mächte nicht doch immer eingelenkt? Beim Einmarsch in das nach dem Ersten Weltkrieg entmilitar­isierte Rheinland, beim Einmarsch in Österreich, bei der Vernichtun­g der Tschechosl­owakei. Frankreich und England zögerten auch jetzt, anzugreife­n, um Polen zu entlasten.

Im Westen begann der „Sitzkrieg“. Indes waren die Deutschen in Polen auf dem Siegeszug. Binnen 18 Tagen brachten sie im Wesentlich­en das Land unter Kontrolle. Die Sowjetunio­n holte sich ihren Teil von Polen. Am 6. Oktober kapitulier­ten die letzten polnischen Truppen. In die eroberten Gebiete rückten die Mordkomman­dos der SS nach – die Massaker an den Juden begannen. In Berlin wälzten Hitler und seine Generäle den nächsten Kriegsplan – den Angriff im Westen.

Am 8. Mai 1945 endet er Zweite Weltkrieg mit der Kapitulati­on Nazi-deutschlan­ds. Adolf Hitler hatte sich nur wenige Tage zuvor umgebracht.

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PICTUREDES­K (3) Der Zweite Weltkrieg beginnt: Die hochgerüst­ete deutsche Wehrmacht fällt am 1. September 1939 in Polen ein
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