Die Kirche und die Frauen
Die Frauenfrage ist in der katholischen Kirche zum Dauerbrenner geworden. Wobei sich selbst Kirchenmänner uneinig über den weiteren Weg sind.
Erzbischof Heiner Koch. Franz-josef Bode, Bischof von Osnabrück, kritisierte hingegen den Eucharistie-boykott der Aktivistinnen. Und in Bayern gründete Johanna Stöhr mit „Maria 1.0“eine Gegeninitiative: „Ich möchte damit zeigen, dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche halten“, so die 33-jährige Lehrerin, „als Frau ist es nicht meine Aufgabe, Priester zu werden. Das ist die göttliche Ordnung.“Sie engagiere sich für die Kirche vielmehr im Gebet und vor allem als Ehefrau und zweifache Mutter.
Die deutsche Kirche will nun die Frauenfrage (ebenso wie Macht, Sexualmoral und Lebensform der Priester) auf synodalem Weg von Bischöfen, Laien und externen Fachleuten verbindlich (!) diskutieren lassen. Etwas, das der Münsteraner Theologe Michael Seewald bezweifelt. Es sei vielmehr eine Maßnahme, um „jetzt Druck aus dem Kessel zu nehmen“. Aus seiner Sicht sei es problematisch, dass es zu einer Verschiebung von Argument zu Autorität gekommen sei, immer häufiger werde katholisch sein so definiert, dass an ganz bestimmten Sätzen unveränderlich festgehalten werden müsse, so der Theologe im Deutschlandfunk. Der Bielefelder Soziologe Franz-xaver Kaufmann sieht wiederum im Klerikalismus das Haupthindernis für jegliche Reform. Die Kirche entfremde sich immer mehr von den Gläubigen, so Kaufmann in der FAZ. schen Bischofskonferenz: Frauen sollen etwa im Vatikan ein Dikasterium (vergleichbar mit einem Ministerium) leiten dürfen. Auch die Grazer Religionswissenschaftlerin Theresia Heimerl plädierte in einem Interview mit der Vorarlberger Kirchenzeitung für mehr weibliche Präsenz in der Kirche: in liturgischen Funktionen, als Gesicht für die Medien – und eben in Leitungspositionen.
hat hingegen zuletzt für Turbulenzen gesorgt. „Männlich und weiblich hat er sie geschaffen“sieht sich als Beitrag zur Genderdebatte in der Erziehung (so der Untertitel). Homosexuelle und Transgender-gruppen sprechen von Diskriminierung, der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner kritisierte die Fokussierung auf einen „biologistischen Ansatz“. Und die Grazer Dogmatikerin Gunda Werner meinte: Zwar betone das Lehramt stets die gleiche Würde der Frau, diese münde allerdings nicht in die gleichen Rechte.
Andrea Pinz, Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien, verteidigt den Vatikan hingegen: „Das Dokument verurteilt nicht und klagt nicht an, sondern wirbt schon im Titel um Dialog.“Manche, wie der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, formulieren hingegen radikaler: Die „Genderideologie“untergrabe „die Schöpfungswirklichkeit“. Und: „Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen.“