Im Kopfstand unterrichten?
Endlich wieder Neues lernen. Endlich wieder mit Lehrern diskutieren! Juhu!
Möglich, dass jetzt manche fragen: War sie betrunken, als sie das geschrieben hat? Wer könnte sonst schreiben: Juhu, endlich wieder Schule!
Nein, ich habe nur geschrieben, wie es sein müsste. Und wie es in der Volksschule auch noch oft vorkommt. Da hat die Tochter einen Sommer lang fast täglich ihre Erlebnisse in zwei Schulheften festgehalten, um dieses zu Schulbeginn stolz ihrer Lehrerin in die Hand drücken zu können. Hirnforscher Gerald Hüther fragt ja zu Recht immer wieder nach den Grün
Carina Kerschbaumer den, warum die Freude am Lernen und die immense Neugier und Begeisterung von Kleinkindern, Neues zu erfahren, dann in der Schule verloren geht. Und damit das Superdoping für das Gehirn wegfällt. Denn Begeisterung und Gestaltungslust bewirken ja, dass im Gehirn jene emotionalen Zentren aktiv werden, die wiederum eine Voraussetzung sind, dass in den tiefer liegenden Bereichen des Mittelhirns Zellgruppen aktiviert werden. Bei ganz großer Begeisterung, erklärt Hüther immer wieder Lehrern wie Eltern, würden Botenstoffe ausgesendet, die Nervenzellen dazu bringen, dass sie nochmals Eiweiße herstellen, die diese benötigen, damit neue Kontakte zwischen Gehirnzellen geknüpft werden können.
Da fragen sich nicht nur Lehrer, wie sie dieses Superdoping auslösen können, damit Max mit Freude lernt. Tipps gibt es unzählige. Ein Experte der AK ließ gestern Lehrer wissen, dass „das Reinpressen und Ausspucken von Lehrstoff sinnloses ,Bulimie-lernen‘“sei. Ein engagierter Pädagoge, der viele Schüler begeistert, hat übrigens über all die Appelle, bei Kindern nur die Neugier wecken zu müssen, gemeint: „Wissen Sie, bei manchen 15-Jährigen könnte ich im Kopfstand unterrichten und ich würde sie nicht aufwecken.“
Sie haben es nicht leicht, die Lehrer.