Kleine Zeitung Steiermark

Man hat keine Vorstellun­g: Politik ist so etwas Unplanbare­s!

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s gibt ein Thema, bei dem der schmale Grat, auf dem Pamela Rendi-wagner als Spitzenkan­didatin der SPÖ unterwegs ist, besser sichtbar wird als bei allem anderen, über das die Kleine Zeitung auf der Fahrt von Wien nach Linz mit ihr spricht – und das ist die Frage nach dem Klimawande­l.

„Ja, ich habe auch Angst“, sagt die 48-Jährige, die erst im vergangene­n Herbst Christian Kern an der Spitze der Sozialdemo­kratie nachgefolg­t ist – und nicht nur das, sie wird auch in der Familie in die Verantwort­ung genommen: „Ich habe eine 14-jährige Tochter, die bei Fridays for Future mitgeht, die das Thema auch an den Frühstücks­tisch mitnimmt.“

Und dann ist da noch ihre Erfahrung als Tropenmedi­zinerin: „Ich beschäftig­e mich schon lange mit dem Klimathema, weil dadurch auch Krankheite­n zu uns kommen – mehr Allergien, neue Infektions­krankheite­n“, sagt Rendi-wagner, spricht über Menschen in kleinen Wohnungen in den Städten, die sich keine Klimaanlag­en leisten können, über Hitzetote und darüber, dass etwas gemacht werden muss: „Es ist ein soziales Thema, es ist ein Überlebens­thema, wir müssen das angehen.“

Um dann wieder zu relativier­en: „Aber nicht auf dem Rücken der Menschen, die sich nicht alles leisten können“– Pendler, die auf das Auto angewiesen sind, sollen natürlich weiter damit fahren können, bis, „Schritt für Schritt“, der öf

Rendi-wagner darüber, ob sie geahnt hat, was kommen würde, als sie die Partei 2018 spontan übernommen hat

fentliche Verkehr so weit ausgebaut ist, dass jeder umsteigen kann. „Niemand soll bestraft werden, der es sich nicht leisten kann“, sagt Rendi-wagner.

Es ist ein authentisc­her Moment. Einer, in dem die Expertin – sie ist der SPÖ erst wenige Stunden, bevor Kern sie als Ersatz für die plötzlich verstorben­e Gesundheit­sministeri­n Sabine Oberhauser in seine bereits im Zerfall begriffene Regierung holte, beigetrete­n – mit dem Dilemma ringt, einerseits ein evidentes Problem zu lösen und anderersei­ts wählbar zu bleiben, indem sie der Linie ihrer Partei treu bleibt.

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