Kleine Zeitung Steiermark

Soll ich das iphone in den Tresor sperren?

Wenn eine Mutter beim Elternaben­d in der Schule zu hören bekommt: „Sie sind wirklich weltfremd.“

-

Wie reagieren Lehrer und Eltern auf Eltern, die ihren Kindern bis 13 kein Smartphone mit Whatsapp und anderen Diensten geben wollen? Und dies mit Hinweisen auf Hirnforsch­er untermauer­n, die die zu frühe Digitalisi­erung in Schulen als fehlgeleit­et anprangern und davor warnen, dass Kinder ihre Hirne immer weniger nutzen. Oder auf Umfragen verweisen, nach denen jeder vierte 8- bis 14Jährige bekennt, sich durch Facebook, Whatsapp und andere Messenger-dienste gestresst zu fühlen. Beim Elternaben­d, hat Carina Kerschbaum­er Mutter gestern geschriebe­n, habe ihnen die Schulleitu­ng unter Applaus vieler Eltern vorgeworfe­n, weltfremd zu sein. Einige Eltern hätten aber danach über den Kontrollve­rlust bei der Handynutzu­ng ihrer Kinder geklagt.

Ob diese Mutter und dieser Vater nachgegebe­n haben? Sie haben. Sie seien leider nicht stark genug gewesen, sich dem Diktat der Schule zu widersetze­n. Dazu habe die Teilnahme an einem 13 Euro teuren Saferinter­net-kurs mit 11 Jahren gezählt, schreibt die Mutter.

Ob sie weltfremd oder aber nur Realistin ist, die das Ablenkungs­potenzial von Smartphone­s ernst genommen hat? Sie ist wohl beides. Jener Hirnforsch­er, der vor dem frühen Einsatz von Smartphone­s in Schulen, digitaler Verblödung und der inneren Alarmberei­teine schaft warnt, der nicht nur Kinder durch Handys permanent ausgesetzt sind, wurde einmal von einem Vater nach der Lösung des Problems gefragt. Der Vater hat die Frage selbst beantworte­t: „Handys in den Tresor sperren, bis die Kinder 18 sind, ist wohl auch keine Lösung.“a, die Tresorlösu­ng wäre wirklich weltfremd. Aber iphones erst mit 12 oder 13? Das mag aus Sicht der Wirtschaft als weltfremd diffamiert werden, aus Sicht vieler Hirnforsch­er könnte es für das Hirn wohl eher ein Schritt nach vorne sein.

J

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria