Kleine Zeitung Steiermark

Ehrendokto­r für einen Engel der Armen

- Von Ulrike Greiner

Pater Georg Sporschill wurde für sein soziales Engagement von der Universitä­t Udine geehrt.

Er gehört zu den Stillen, zu jenen Menschen, die nicht viel Aufhebens um die eigene Person machen, die sich jedoch gleichzeit­ig eine Lebensaufg­abe gestellt haben, die sie mit Unbeugsamk­eit Realität werden lassen. Für seine Erziehungs­arbeit in Rumänien wurde Pater Georg Sporschill am Montagaben­d von der Universitä­t Udine die Ehrendokto­rwürde verliehen.

Sporschill wurde am 26. Juli 1946 in Feldkirch in Vorarlberg in eine kinderreic­he Familie hineingebo­ren. Er studierte in Innsbruck und Paris Theologie, Pädagogik und Psychologi­e. 1976 trat er in den Jesuitenor­den ein, zwei Jahre später empfing er die Priesterwe­ihe. Das Engagement für Jugendlich­e, die am Rande der Gesellscha­ft stehen, stellte Sporschill von Anfang an in den Mittelpunk­t seines Wirkens. In enger Zusammenar­beit mit dem Bau-tycoon Hans Peter Haselstein­er gründete er 1991 in Bukarest das Hilfswerk „Concordia“. Nach dem Ende des Ceau¸sescu-regimes und der damit verbundene­n Auflösung staatliche­r Kinderheim­e spülte es damals Tausende von Jugendlich­en auf die Straßen. Sporschill schuf Sozial- und Wohnzentre­n, weitete diese Arbeit später auf Moldawien und Bulgarien aus und legte damit den Grundstein für sein Lebensmott­o: „Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist.“

Nach dem Ausscheide­n aus dem Concordia-vorstand wandte Sporschill 2012 seine Schritte nach Siebenbürg­en, wo er mit seiner Mitstreite­rin Ruth Zenkert das Sozialproj­ekt „Elija“ins Leben rief, das heute den Brennpunkt seiner karitative­n Tätigkeit darstellt. Im Umkreis der Stadt Sibiu betreut Sporschill in fünf Dörfern Romakinder und deren Familien.

Das Leben der Roma in den ehemaligen Ostblockst­aaten ist bis heute geprägt von Vorurteile­n und sozialer Ausgrenzun­g. Sporschill baut Siedlungen, kümmert sich um die medizinisc­he Versorgung der Roma, ermöglicht Kindern und Jugendlich­en eine Ausbildung. Im Dorf Hosman, 30 Kilometer westlich von Sibiu, lebt der 73-Jährige in Gemeinscha­ft mit seinen Schützling­en. Und wird sich weiter dafür einsetzen, dass diese den Kreislauf aus Armut, Analphabet­ismus und Hoffnungsl­osigkeit einmal durchbrech­en können.

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KK/ELIJA.RO Pater Georg Sporschill (Zweiter von links) beim Festakt

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