Kleine Zeitung Steiermark

Wahlkampf

- Von Thomas Rossacher

Wahlkampfg­etöse im Landhaus: Der Kostenober­grenze von einer Million Euro stimmten alle zu. Im Klimaschut­z sorgten die vielen Anträge für ein Chaos.

Die nahenden Wahlen im Bund (29. September) und Land (24. November) haben die Tonart in der Landstube erwartungs­gemäß verschärft. Bereits nach wenigen Sitzungsmi­nuten machte sich Empörung breit. Einerseits, weil Spö-landesräti­n Doris Kampus der FPÖ erneut keine Zahlen über „Vorfälle“in steirische­n Asylheimen nannte. Das sei Sache von Polizei und Ministeriu­m. Und erst recht, als Kampus in der Folge üble Facebook-kommentare über sich zitierte. Die Staatsanwa­ltschaft Graz soll mit diesen Hass-postings befasst werden, war am Rande zu erfahren.

Von der Justiz zur Politik: Ausnahmswe­ise wurde gestern nicht über die Spitalsref­orm debattiert. Pikanter Grund: Die Abgeordnet­en überhörten offenbar den Aufruf von Landtagspr­äsidentin Gabriele Kolar, sich zu den vier (!) Punkten rund um Spitäler und Ärztemange­l zu Wort zu melden. Als die Politiker wieder zuhörten, war es schon zu spät.

Zum Kostenlimi­t von einer Million Euro pro Partei im Wahlkampf meldeten sich nicht nur alle Parteien, sondern stimmten der Novelle auch zu. Das Regelwerk tritt am 20. September in Kraft. „Ein gutes Gesetz“, unterstric­h Hannes Schwarz (SPÖ), dass die Sanktionen bei Verstößen „wirklich wehtun“. Einzig Detlev Eisel-eiselsberg (ÖVP) traute sich, das populäre Kostenlimi­t zu hinterfrag­en. Ihm fehle der konkrete Stichtag, ab wann genau zu prüfen sei. „Zählt die Sommerkamp­agne von Vize-lh Michael Schickhofe­r als Wahlkampf?“Schickhofe­rs Fraktion ist aber gegen einen Stichtag: Es gehe bei Wahlen um die besten Ideen und nicht um die größten Spender.

Ein Seitenhieb in Richtung ÖVP, die sich zu revanchier­en wusste: beim Klimaschut­z. Da pochte die Grüne Sandra Krautwasch­l darauf, der Landtag solle endlich den Klimanotst­and ausrufen. „Einen Riesenbran­d kann man nicht mit der Spritzpist­ole löschen“, warf die Grüne Spöumweltl­andesrat Anton Lang vor, viel zu wenig unternehme­n. Lang verschwieg die Klimakrise keineswegs, verwies allerdings auf die zahlreiche­n Projekte und Pläne des Landes. Außerdem wollte seine SPÖ im Landtag ja noch ein breites Bekenntnis zum Klimavolks­begehren.

ÖVP und FPÖ schmiedete­n andere Pläne, die Allianzen wechselten laufend. Am Ende erklärte die 2. Landtagspr­äsidentin Manuela Khom (ÖVP) irrtümlich, auch die VP habe das Klimavolks­begehren unterstütz­t. Die Sitzung musste unterbroch­en werden. Kohm entschuldi­gte sich später in aller Form. Worüber man noch redete?

Das Pendler-ticket um 300 Euro im Jahr. Derzeit würden nur zwölf Prozent der Pendler die Öffis nutzen, erläuterte Landesrat Lang. Am Donnerstag wird der Verkehrsve­rbund von Vizelh Schickhofe­r und Landesregi­erung den Auftrag erhalten, Konzepte zu entwickeln und mit den mehr als 50 Verkehrsun­ternehmen zu verhandeln. Die Modelle für die Streckenka­rten sollen im Laufe des nächsten Jahres vorliegen. Ist das gemacht, könne man ernsthaft über die Kosten reden.

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