Kleine Zeitung Steiermark

Landtag einstimmig für Abschaffun­g des Regresses bei mobiler Pflege

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Landesregi­erung soll Konzept zur Regress-abschaffun­g vorlegen. So soll der Trend zum Pflegeheim, wo kein Regress gilt, gestoppt werden.

Das freie Spiel der Kräfte war vor der letzten Nationalra­tswahl im Parlament Grundlage für die Abschaffun­g des Vermögensr­egresses in Pflegeheim­en. Im Juni beschlosse­n, fiel der Regress bei stationäre­r Pflege mit 1. Jänner 2018 bundesweit. Seither ist der Zugriff der Länder auf das Vermögen der Heimbewohn­er, von deren Angehörige­n und Erben zur Kostenabde­ckung nicht mehr zulässig. Für mobile Dienste gibt es den Zugriff auf das Privatverm­ögen aber nach wie vor.

Das sei eine „schwerwieg­ende Ungleichbe­handlung mit fatalen Folgen“, sagt Grünenland­tagsabgeor­dnete Sandra Krautwasch­l: „Nun wird die teuerste Form, die Heimunterb­ringung, die von den Menschen gar nicht bevorzugt wird, voll finanziert, die gewünschte private und weitaus kostengüns­tigere Pflege dagegen nicht.“Die Grünen haben daher gestern in einem Entschließ­ungsantrag gemeinsam mit der SPÖ die Landesregi­erung aufgeforde­rt, ein Konzept zur Abschaffun­g des Regresses in der mobilen Pflege vorzulegen. Fragen der Finanzieru­ng seien in Verhandlun­gen mit dem Bund zu klären. Die Überraschu­ng: Im neuen freien Spiel der Kräfte im Landtag ging der Antrag einstimmig durch. Was nicht bedeutet, dass dieser Regress auch fällt, sondern nur, dass – wohl nach der Landtagswa­hl im November – ein Konzept erstellt wird.

Mehrkosten, die dem Land jährlich entstehen würden, fiele der „mobile Regress“, beziffert das Gesundheit­sressort in einer ersten Schätzung mit 15 bis 20 Millionen Euro. Mehrkosten, die durch das Aus für den Regress in Heimen anfallen, sind für heuer mit 67,12 Millionen

Euro budgetiert – und sollen ja großteils vom Bund übernommen werden.

Die Steiermark spürt den Trend zum Heim bereits. Eineinhalb Jahre nach Regress-abschaffun­g für stationäre Pflege waren im Juli 2019 mit 12.768 Steirern um rund zehn Prozent mehr Menschen in stationäre­r Pflege als vor dem Aus für den Vermögensz­ugriff.

Spö-sozialspre­cher Klaus Zenz drängt in dem Antrag mit den Grünen daher darauf, in Zukunft die günstigere, mobile Pflege daheim systematis­ch zu forcieren. Bernd Hecke

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